"In ein paar Minuten mittendrin"

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Ahaus (JP). "Endlich sind wir in Ahaus angekommen. Es hat lange gedauert. Sie haben so lange auf uns gewartet. Jetzt hoffe ich, dass wir immer noch willkommen sind", sagte Vorstandssprecher Prof. Dr. Dierk Starnitzke zur Einweihungsfeier des neuen Wohnhauses für Menschen mit Behinderung und des Gebäudes für Tagestrukturierende Angebote der Diakonischen Stiftung Wittekindshof an der Arnoldstraße. Sechs Jahre sind vergangen seit der Unterzeichnung des Kaufvertrags über das Gelände des ehemaligen Schwimmbades an der Ecke Wessumer Straße. Nun leben 24 Männer und Frauen in dem L-förmigen, zweigeschossigen Neubau und haben mit Gästen aus Verwaltung, Politik, Nachbarn, Freunden und Familien die offizielle Einweihung gefeiert.

Der Einzug der ersten Bewohner fand im September statt. "Anfangs war alles etwas chaotisch. Langsam ist Normalität eingekehrt und es ist Zeit, die Vorzüge des Hauses zu genießen. Die Wohngruppen mit jeweils sechs Menschen sind ruhig, das Haus ist groß und bietet viele Begegnungsmöglichkeiten, sei es in den Gemeinschaftswohnzimmern und -küchen oder dem tollen Panoramaraum. Jeder hat sein eigenes Zimmer mit Bad und kann sich zurückziehen. Besonders schön ist es, so nah an der Stadt zu sein. In ein paar Minuten ist man mittendrin", sagte Anna Berchem, die als Bereichsleitung verantwortlich ist für das Wohnhaus. Die jüngste Bewohnerin ist 19, die älteste 64 Jahre alt. "Für alle 24 Männer und Frauen beginnt hier ein neuer Lebensabschnitt. Sie haben Ihr bisheriges Zuhause verlassen und sind nach Ahaus gezogen. Für manche von Ihnen war es der erste Auszug, der Auszug aus dem Elternhaus, andere sind von Gronau nach Ahaus gezogen", sagte Sabine Niermann-Probst, die den Wittekindshofer Geschäftsbereichsleiter Reiner Breder vertrat. Alle lebten jetzt wieder näher bei ihren Familien und Angehörigen.

Gute Beziehungen zur Nachbarschaft

Bürgermeisterin Karola Voss lobte den Neubau, der nach Plänen des Ahauser Architekturbüros Tenhündfeld entstanden ist: "Es ist ein gelungenes Wohnhaus geworden - attraktiv, harmonisch und mit viel Geschmack gebaut und eingerichtet. Wir freuen uns, Sie hier in Ahaus begrüßen zu dürfen." Auch Pfarrer Olaf Goos von der nahegelegenen Christusgemeinde begrüßte die neuen Nachbarn und lud Bewohner und Mitarbeitenden in den Gottesdienst ein. Gerne würde er mit Konfirmanden die neuen Hausbewohner besuchen. "Bis dahin wünsche ich Ihnen allen, dass Sie schnell heimisch werden."

Helles Haus mit modernem Ambiente

Architekt Christian Tenhündfeld überreichte symbolisch einen übergroßen Schlüssel an die Bewohnerinnen Sabine Vortkamp und Natalia Stahlmann sowie Bereichsleitung Anna Berchem und Geschäftsbereichsleiter Jörg Frieske: "2016 wurden wir beauftragt, ein neues Wohnhaus für 24 Menschen mit Behinderung zu planen, am 19. Februar 2018 haben wir Grundsteinlegung gefeiert, heute nun die Einweihung. Es ist ein helles, großzügiges Haus mit modernem Ambiente entstanden. Doch es zählt nicht nur die Optik, die in die Nachbarschaft passt, sondern auch die Funktionalität, die in diesem Fall geschaffen wurde", sagte Tenhündfeld.

Etwa 80 Menschen waren zur Einweihung gekommen, darunter auch die Landtagsabgeordnete Heike Wermer, Stiftungsratsmitglied Bernhard Tenhumberg und der Beigeordnete der Stadt Ahaus, Werner Leuker. Mädchen und Jungen aus den Ahauser Familienzentren Scheelenkamp und Asternweg bereicherten die Feier mit dem afrikanischen Willkommenslied und -tanz "Masimba Massamba" und dem Gedicht "Brot und Salz" sowie selbstgemachten Grußkarten.

Zum Wohnhaus

Der Neubau in Ahaus ist das erste Wohnhaus der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in Ahaus. Dort leben Menschen mit Behinderung mit hohem pflegerischem und heilpädagogischem Unterstützungsbedarf sowie solche, die selbstständiger sind oder es werden wollen. Entstanden ist ein roter Klinkerbau, der ebenso wie das eingeschossige Nebengebäude für Tagestrukturierende Angebote (TSA) barrierefrei gestaltet ist. Die TSA können auch Menschen mit Behinderung aus Ahaus und Umgebung besuchen, die nicht in einer Werkstatt arbeiten oder bereits das Rentenalter erreicht haben. Verbunden sind das Wohn- und das Nebengebäude über einen geschützten Innenhof. Für alle Bewohner gibt es ein Einzelzimmer mit eigenem Bad. Neben diesen Einzelzimmern sind auf jeder Etage zwei Einheiten mit Wohn-Esszimmer, Küche und Terrasse oder eigenem Balkon entstanden, die von jeweils sechs Personen genutzt werden. Alle Fenster sind fast bodentief eingelassen, so dass auch Menschen hinausblicken können, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind.