Zu Gast auf dem Eselhof

Weitere Meldungen ansehen:

16 Kinder und Jugendliche des Wittekindshofes in Hamm haben einen besonderen Ausflug auf den Hof Terhürne unternommen.

Es wird gelacht, gestrahlt und laut iaht: Die Muli-Dame Merle freut sich über die Gäste auf dem Hof Terhürne. 16 Kinder und Jugendliche des Wittekindshofes haben Merle und ihre tierischen Mitbewohner besucht. Normalerweise kommen die Tiere zu den Menschen mit Behinderung, doch dieses Mal war es andersherum.

Hausbesuche an der Sulkshege

Seit mehr als einem halben Jahr erhalten die bis zu 24 Kinder und Jugendliche mit geistiger und mehrfach Behinderung, die im Wittekindshofer Wohnhaus an der Sulkshege leben, einmal im Monat tierischen Besuch. Dann ist Bianca Terhürne mit ihren Achatschnecken, Hasen, Hühnern, Hunden, Katzen, Meerschweinchen und Schweinen zu Gast. Sie ist seit mehr als zehn Jahren in der tiergestützten Intervention tätig. Durch die Hammer Aktion "Menschen in Not" ist sie zum Wittekindshof gekommen. Der ehemalige Leiter des Amtes für Soziales, Wohnen und Pflege der Stadt Hamm, Heinz Elbers, war damals bei der Eröffnung des Wittekindshofer Kontakt- und Informationszentrums (KIZ) Café Mittendrin an der Ritterstraße dabei. Er war so angetan von der Arbeit, die von der Diakonischen Stiftung dort geleistet wird, dass er Kontakt zu den Mitarbeitenden suchte. Er wollte helfen. So spendete die Aktion "Menschen in Not", in der er maßgeblich mit arbeitet, den sechsmonatigen Einsatz von Bianca Terhürne und ihren Tieren.

Kinder lassen Nähe zu

Nun war es aber an der Zeit, die tierischen Einsätze auch einmal ins Freie zu verlegen. Bianca Terhürne lud die Kinder und jungen Erwachsenen zu sich auf den Hof ein. 16 Jungen und Mädchen, teils schwerstmehrfachbehindert, folgten der Einladung – ein toller Ausflug in den Sommerferien. Denn auf dem Hof konnten sie auch die größeren Tiere wie die Ponys, Esel, Schafe und Ziegen kennenlernen. Das kleine Schweinchen Notti quietschte vor Glück: So viele Gäste, die es streichelten. "Die Kinder sollen Beziehungen aufbauen und halten lernen. Sie sollen merken wie selbstwirksam sie sein können. Nähe kann zugelassen und Distanz erlernt werden. Die Kinder begegnen ihren Gefühlen und erhalten Unterstützung im Umgang damit", fasste Bianca Terhürne die Ziele der tiergestützten Intervention zusammen.

Besuche werden fortgeführt

Angst vor Nähe und Zuneigung zeigte keiner der Besucher. Ganz im Gegenteil. Ausgelassen genossen sie die Stunden auf dem Bauernhof. Das sind Momente, in denen Bianca Terhürne weiß, warum sie ihre Arbeit macht: "Kinder, ihr alle dürft jeder Zeit wieder zu uns kommen. Wir haben euch alle lieb gewonnen", sagte sie zum Abschied nach dem gemeinsamen Grillen. Ihre Mitarbeitenden und Praktikanten reißen sich jedes Mal darum, wer Frau Terhürne in die Sulkshege begleiten darf: "Weil die Situationen mit den Kindern, wenn sie lachen und sich öffnen, einfach so schön sind", sagte die Hammerin. Gut, dass der Verlängerungsantrag für die tiergestützte Intervention, den verantwortlichen Mitarbeitende der Diakonischen Stiftung Wittekindshof gestellt haben, genehmigt wurde. So können diese für alle schönen und fördernden Begegnungen noch etliche Male wiederholt werden.