„Starten Sie eine Petition“ Stefan Schwartze diskutiert mit Teilnehmendenvertretung des Bildungswerks über gestiegene Kosten

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Bad Oeynhausen (JP). „Am Ende zahlen wir drauf“, fasst Tom-Lukas Kipp zusammen und blickt auffordernd zu Stefan Schwartze. Der heimische Bundestagsabgeordnete war einem Schreiben des jungen Auszubildenden und seiner Kollegen gefolgt. Die Teilnehmendenvertretung des Bildungswerks Wittekindshof (BWW) hat mit dem Sozialdemokraten über das Problem der zu geringen Verpflegungspauschalen für die Auszubildenden gesprochen.

Bundesweit setzen sich aktuell die Teilnehmenden in den Berufsbildungswerken über ihre Teilnehmendenvertretungen (TNV) dafür ein, dass die Verpflegungspauschale für das Mittagessen außerhalb des Bildungswerks erhöht wird – auch die TNV des Bildungswerks in Eidinghausen. Die Verpflegungssätze, die die Bundesagentur für Arbeit für Mittagessen zahlt, sind seit Jahren unverändert bei durchschnittlich 3,80 Euro. Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung sei mit diesem Kostensatz nicht möglich. Wenn bei der ausgewogenen Ernährung draufgezahlt werden müsse, dann fehle den Teilnehmenden das Geld für andere Dinge und Freizeitaktivitäten. Soziale Teilhabe dürfe nicht erschwert werden, weil die Teilnehmenden die explodierenden Lebensmittelkosten abfedern müssten.

„Besonders die Preise bei Obst und Gemüse sind gestiegen. Wir haben zu wenig Geld für gesunde Ernährung“, erklärt Juljan Wartenberg. „Unser Gehalt ist niedrig und wir haben eh schon wenig Geld pro Woche zur Verfügung. Da muss was passieren“, sagt der angehende Fachpraktiker für Holzverarbeitung. Die Auszubildenden, die in Internaten des Wittekindshofs wohnen, würden Geld zusammenlegen und Lebensmittel gemeinschaftlich kaufen. Aber auch das sei schwierig und bringe kaum Ersparnis.

„Gut, dass Sie sich bei mir gemeldet haben“

„Sie haben natürlich Recht: Seit der Corona-Krise und dem Krieg gegen die Ukraine sind die Preise stark gestiegen und bei Lebensmitteln liegt der Anstieg weit über der normalen Inflationsrate“, stimmt Stefan Schwartze den Ausführungen zu. „Und Sie wollen ja auch noch in Ihrer Freizeit etwas machen. Sie sind jung und wollen am Wochenende Freunde treffen oder Party machen. Die Kostensteigerungen müssen sich in der Pauschale wiederfinden. Es ist gut, dass Sie sich bei mir gemeldet haben und das Thema der Verpflegungspauschale angesprochen haben“, lobt der Bundestagsabgeordnete den Einsatz der TNV. Doch er macht auch deutlich, dass er auf die Schnelle keine Abhilfe schaffen kann: „Die Anpassungen solcher Pauschalen erfolgen immer zeitversetzt. Das hilft Ihnen jetzt natürlich nicht.“

Doch der Vlothoer hat auch eine Idee mitgebracht: „Ihr Brief ist bereits sehr gut und konkret. Meine Anregung ist, dass daraus eine Forderung machen und zentral von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke eine Petition einreichen. Auch die wird nicht sofort helfen, aber das muss Thema in Berlin werden“, sagt Stefan Schwartze. Eine Petition mit Unterschriften aus der gesamten Republik sei ein starkes Zeichen und koste kein Geld. „Über diesen Weg müssen Sie Ihre Stimme nutzen, ich werde Sie dabei unterstützen“, stellt der Abgeordnete, der zwölf Jahre den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags geleitet hat, in Aussicht. Gleichzeitig bedankt er sich bei den jungen Menschen, die sich für die Belange ihrer Kolleginnen und Kollegen einsetzen: „Das ist nicht selbstverständlich, sich so zu engagieren.“

Die Teilnehmendenvertretung des Bildungswerks Wittekindshof wird alle zwei Jahre gewählt und setzt sich für die Bedürfnisse der Bildungsgangsteilnehmenden ein. „Wir haben in den letzten Jahren beispielsweise einen Pausenraum mit Kicker neugestaltet, einen Fahrradschuppen errichtet, uns für eine Beschilderung des sicheren Arbeitswegs eingesetzt und kümmern uns auch um kleinere Events zu Weihnachten etwa“, führt Nina Wollbrink, Ansprechpartnerin für die TNV, aus. Regelmäßig sitze die TNV auch mit der Leitung des BWW zusammen und bespreche aktuelle Themen. „Man kann uns über den Kummerkasten, digital und persönlich ansprechen. Wir haben immer ein offenes Ohr und verstehen uns als neutraler Vermittler zwischen den Teilnehmenden und der Leitung“, erklärt Tom-Lukas Kipp.