Selbstständig, aber nicht allein Wittekindshof bietet seit 20 Jahren Betreutes Wohnen in Familien – großes Sommerfest

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Hüllhorst / Kreis Minden-Lübbecke (JP). Selbstständigkeit erleben und ausbauen, gleichzeitig aber auch Anschluss an eine Familie haben: Seit 20 Jahren ermöglicht der Wittekindshof Frauen und Männern das „Betreute Wohnen in Familien“ im Kreis Minden-Lübbecke und darüber hinaus. War das Wohnen in Familien früher eher ein Nischenangebot für ältere Menschen, spricht es heute viel mehr Jüngere an, die selbstbestimmt leben, aber nicht alleine sein wollen.

Janine Städler lebt seit gut zwei Jahren auf dem Hof von Familie Becker in Hüllhorst und findet es einfach super: „Ich wollte aber mehr Familienanschluss. Ich habe gehört, dass der Wittekindshof da ein Angebot hat und habe mich gemeldet. Der Hof ist toll und mein Zimmer auch“, berichtet die 46-Jährige, läuft auf ihr Zimmer und holt ein Foto. „Wir machen auch Ausflüge zusammen“, berichtet sie stolz.

Alternative zur Wohngruppe

An diesem Tag steht aber kein Ausflug, sondern ein großes Sommerfest auf dem Programm. „Das Angebot Betreutes Wohnen in Familien besteht nun seit 20 Jahren und ging im Zuge der Ambulantisierung Anfang der 2000er-Jahre aus der Familienpflege hervor. Diese wies ganz andere Strukturen auf. Männer und Frauen lebten auf Höfen im Kreis und übernahmen Helferarbeiten. Das findet heute nicht mehr statt. Jetzt geht es darum, anhand der Kompetenzen und Wünsche der Menschen mit Behinderung oder psychischen Beeinträchtigungen die idealen Strukturen für sie zu finden. Das Betreute Wohnen in Familien kann eine gute Alternative zur Wohngruppe sein“, führt Diakon Alwin Rüter aus, der als Geschäftsbereichsleitung verantwortlich für das Angebot ist.

Knapp 60 Menschen und 50 Gastfamilien werden derzeit vom fünfköpfigen Fachteam des Wittekindshofs begleitet, dessen Einsatzgebiet sich im Umkreis von 50 Kilometern auch bis Detmold, Stemwede-Stolzenau und Porta Westfalica erstreckt. Die Mitglieder des Fachteams sind Ansprechpartner für alle Parteien. Sie begleiten die ersten Begegnungen, helfen bei der Zusammenstellung der nötigen Unterlagen, organisieren den Umzug und unterstützen bei der Alltagsgestaltung, beraten bei besonderen Herausforderungen oder Konflikten und finden alternative Betreuungen bei Krankheit oder Urlaub.

Individuelles Zusammenleben 

„Familien, Paare oder Singles können Betreutes Wohnen anbieten. Sie nehmen eine Person in ihr privates Lebensumfeld auf, stellen ihr ein eigenes Zimmer zur Verfügung und erhalten für ihre Leistungen finanzielle Unterstützung. Im Rahmen der Begleiteten Elternschaft können Familien auch eine behinderte Mutter oder einen Vater zusammen mit dem Kind aufnehmen“, erklärt Anja Kruse, zuständige Bereichsleitung. Gemeinsame Mahlzeiten sollten ebenso zum Alltag gehören wie die Übernahme einfacher Arbeiten im Haushalt oder gemeinsame Freizeitaktivitäten. „Wie das Zusammenleben konkret aussieht, wird individuell abgesprochen – schließlich muss es für alle Parteien passen“, betont Anja Kruse, die gemeinsam mit ihrem Team und den Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachteam der Pflegefamilien für Kinder und Jugendliche (WPF / STEPPKE) das Sommerfest auf die Beine gestellt hat.

Ein großes Grillbuffet, Live-Musik, frische Waffeln, viele kühle Getränke, Eis, eine Hüpfburg, Spielmöglichkeiten und die Elektro-Bahn Minna sorgen für Unterhaltung. Doch der Austausch untereinander und das gelöste Beisammensein nach der Pandemie stehen im Mittelpunkt. „Wir konnten lange keine Treffen anbieten und haben das 20-jährige Bestehen nun gerne zum Anlass genommen, groß zusammen zu feiern. Ermöglicht wurde das durch Spenden aus Kollektenmitteln und Familie Becker, die so nett war, ihren Hof dafür zur Verfügung zu stellen. Dafür bedanken wir uns sehr, aber auch bei allen, die geholfen haben und gekommen sind“, betont Anja Kruse.

Fragen rund um die Angebote beantwortet Diakon Michael Nagelschmidt, Telefon 05731 / 15 32 827, michael.nagelschmidt(at)wittekindshof.de.