Nussecken für Nürnberg Kirchentag 2023: Wittekindshofer Manufructur liefert 200 Kilo süßes und salziges Gebäck

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Bad Oeynhausen (JP). 600 Nussecken, 300 Tüten „Lecker Schmecker Cracker“, 250 Tüten Salzcracker, 250 Tüten Brotchips und 150 Tüten vegane Kekse – das sind etwa 200 Kilogramm süße und salzige Snacks. So einen Auftrag erhält die Wittekindshofer Manufructur eher selten. Die Großbestellung geht nach Nürnberg – zum 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 7. bis 11. Juni.

Der Wittekindshof beteiligt sich in Nürnberg erneut am Café „Pause inklusiv“, einer Kooperation der Evangelischen Stiftung Alsterdorf aus Hamburg, der Diakonie Himmelsthür aus Hildesheim, der Johannes-Diakonie Mosbach in Baden, Diakoneo aus Neuendettelsau und dem Wittekindshof. „Pause inklusiv“ soll Begegnungen zwischen unterschiedlichen Menschen schaffen sowie Teilhabe und Inklusion fördern. Kirchentagsteilnehmer können sich mit inklusiv servierten Kaffeespezialitäten und kleinen Snacks aus diakonisch-inklusiver Produktion stärken – wie den Nussecken aus der Manufructur.

13 Backbleche

Eine Woche lang hat Marcel – seinen Nachnamen möchte er nicht veröffentlichen – in der Backstube in Volmerdingsen gestanden, Mehl und Butter abgewogen, Teig ausgerollt, die Nussmischung angerührt, Ecken ausgeschnitten und Schokolade geschmolzen. „600 Nussecken, das sind 13 Backbleche, 48 Nussecken passen auf ein Blech, also war am Ende ein halbes Blech über“, rechnet der 22-jährige Bad Oeynhausener vor. Marcel arbeitet seit 2019 in der Manufructur, einer Betriebsstätte der Wittekindshofer Werkstätten. „Hauptsächlich backe ich. Auch die Cracker und die Kekse habe ich mitgebacken“, berichtet der junge Mann im Autismus-Spektrum. „Es ist schon etwas Besonderes, so eine große Menge herzustellen“, sagt Marcel. „Sonst backe ich etwa alle zwei Wochen ein Blech Nussecken, jetzt habe ich eine Woche lang nichts anderes gemacht.“

Das genaue Rezept ist natürlich Betriebsgeheimnis, aber so viel sei verraten: Allein für die Nussecken hat Marcel gut 8,5 Kilo Butter verarbeitet. Das ausgedruckte Rezept hat er stets griffbereit auf der Arbeitsplatte liegen – benötigen tut er es nach dieser Großproduktion aber nicht mehr.

Selbstständiges Arbeiten

Marcel hat sich seinen eigenen Arbeitsablauf geschaffen und arbeitet komplett selbstständig. Die Zutaten hat er im Vorfeld abgewogen, Backpapier zurechtgeschnitten, ein Blech und weitere Utensilien liegen bereit. „Zunächst stelle ich den Ofen an“, sagt er und dreht an den Reglern des neuen Gastro-Backofens, denn die Wärmezufuhr von oben und unten wird individuell eingestellt: „Da mussten wir viel ausprobieren, um die ideale Einstellung zu finden.“

Dann macht Marcel sich an den Mürbeteig, der etwas im Kühlschrank auskühlen muss, bevor er ausgerollt und aufs Backblech gelegt wird. Mit seinen Händen verteilt er Aprikosenmarmelade, dabei trägt er Gummi-Handschuhe. „So geht es am besten und ist gleichmäßig“, erklärt der 22-Jährige. Anschließend werden Butter und Zucker karamellisiert, Nüsse hinzugefügt und die Masse auf dem Mürbeteig verteilt. „Jetzt geht es für 20 Minuten in den Ofen, danach schneide ich die Nussecken im warmen Zustand zurecht.“ Anschließend schmilzt Marcel Schokolade und tunkt die Ränder der süßen Ecke hinein. „Das war’s dann auch schon“, sagt er mit einem Grinsen.

Während die Nussecken in großen Transportboxen bleiben, wurden die Cracker und Kekse abgewogen und in Tütchen verpackt. „Ich habe die Aufkleber vorne und hinten drauf gemacht“, berichtet Bärbel Hauschild stolz. „Marcel hat die gebacken“, betont sie und präsentiert die mit Leckereien gefüllten grünen Boxen. Die werden dann Anfang der Woche von der Wittekindshofer Delegation mit zum Kirchentag nach Nürnberg genommen, unter anderen ist ein Team des Bildungswerks Wittekindshof mit von der Partie. Die jungen Leute kümmern sich um den Thekenservice.

Marcel hatte vorher noch nichts vom Kirchentag gehört und wird auch nicht vor Ort sein. Einen Beitrag zu diesem Großevent mit mehreren 10.000 Besucherinnen und Besuchern geleistet zu haben, findet er trotzdem spannend. Eins gesteht er noch zum Schluss: „Eine ganze Nussecke habe ich noch nie gegessen. Beim Schneiden bleibt aber immer ein kleiner Rand übrig, den ich hin und wieder mal nasche.“

#ausLiebe zum Kirchentag

Vom 7. Bis 11. Juni 2023 findet der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag in Nürnberg unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“ (Markus 1, 15) statt. Auf dem Forum Diakonie in der Messehalle 9 präsentieren sich das Café „Pause Inklusiv“ gemeinsam mit der Diakonie Bayern und der Diakonie Deutschland am 8., 9. und 10. Juni auf fast 700 Quadratmetern.

2023 feiert die Diakonie ihr 175-jähriges Jubiläum, die Diakonie Bayern wird 75 Jahre alt. Auf Stelen werden diakonische Handlungsfelder in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dargestellt, auf einem interaktiven Erlebnis-Parcours kann man testen, wie schwierig es ist, mit einem Rollstuhl Hindernisse zu überwinden und sich vor Motiven der Jubiläumskampagne fotografieren lassen und die Bilder dann mit dem Hashtag #ausLiebe auf Social-Media-Kanäle posten.

Auf einer direkt an das Café „Pause Inklusiv“ angegliederten Aktionsfläche bietet die Diakonie ein buntes Programm mit musikalischen Darbietungen, Lesungen und Talkrunden.