Keimzelle lebt wieder auf Neue Angebote für Menschen mit Behinderung im „Alten Haus“ des Wittekindshofes

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Brigitte Blasberg, Erika Georg, Ursula Kruck und Gudrun Wisniewski (vorne von links) fühlen sich im „neuen“ Alten Hauses sichtlich wohl. Das Fachwerkhaus auf dem Gründungsgelände in Volmerdingsen ist die Keimzelle der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. In den vergangenen Monaten ist es umfangreich renoviert worden. Bereichsleitung Sabine Kötitz-Hielscher (hinten) und ihr Team bieten hier nun Tagesstrukturierende Angebote für Menschen mit Behinderung an.

Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (ACL). „Das ist echt schön geworden“, sagt Ursula „Uschi“ Kruck, während sie das neue „Alte Haus“ in Augenschein nimmt. Das Fachwerkhaus auf dem Gründungsgelände in Volmerdingsen ist die Keimzelle der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. In den vergangenen Monaten ist es umfangreich renoviert worden, um dort wieder Angebote für Menschen mit Behinderung aufleben zu lassen.

Wie viele andere auch, hat Uschi Kruck, die Angebote der Stiftung nutzt, bei der Einweihung einen Blick in die neuen Räume geworfen, die direkt an das Kontakt- und Informationszentrum (KIZ) auf dem Dorfplatz angrenzen und in denen künftig Tagesstrukturierende Angebote zu finden sind. Jahrelang war in dem Fachwerk eine historische Ausstellung untergebracht. Doch auch jetzt finden sich Stücke aus dieser Ausstellung in den neuen Räumen. „Es war uns wichtig, Neues mit Altem zu verbinden, um die historische Bedeutung dieses Hauses zu verdeutlichen“, sagt Diakonin Sabine Kötitz-Hielscher. Sie leitet das KIZ und die TSA auf dem Dorfplatz und hat gemeinsam mit ihrem Team die Umgestaltung begleitet. „Einige Möbel können wir weiter nutzen, andere Utensilien wie etwa altes Geschirr dient zur Dekoration.“ In den neugestalteten Räumen sei Platz für Gruppenangebote, aber auch individuelle Förderung. „Wir haben die ehemalige Waschküche neu gefliest, hier ist nun Platz für Kreativangebote. Die großen, hellen Gruppenräume können für Bildungsangebote aber auch offene Begegnungen und Beratung genutzt werden“, so die Diakonin.

„Dieses Haus war das erste, das der Wittekindshof im Jahre 1887 hatte und in dem die allerersten Bewohner gewohnt haben. Der Wittekindshofer Gründer, Pfarrer Hermann Krekeler, hat es für 16.200 Mark mit gut zehn Hektar Land als Bauernhof gekauft und dann sehr schnell für Menschen mit Behinderungen als Wohnhaus genutzt“, berichtete Pfarrer Prof. Dr. Dierk Starnitzke, Vorstandssprecher der Stiftung, in seinem Grußwort zur Eröffnungsfeier. „In den vergangenen 136 Jahren sind viele Häuser und über 100 andere Standorte dazugekommen, an denen Menschen vom Wittekindshof unterstützt werden. Wir blicken heute voller Dankbarkeit auf eine prallvolle Geschichte, die hier ihren Anfang genommen hat. Und wir freuen uns zugleich auf eine spannende Zukunft, die dieses Haus nach seiner Erneuerung in den nächsten Jahren haben wird.“

Tagesstrukturierende Angebote eröffneten einen zweiten Lebensraum neben dem Wohnumfeld für Menschen, die aufgrund der Schwerer ihrer Behinderung oder weil sie bereits das Rentenalter erreicht haben, nicht arbeiten, ergänzte Angelika Heudtlaß, regionale Geschäftsführerin für die Wittekindshofer Angebote in Bad Oeynhausen-Nord. „Mit dem neuen Bundesteilhabegesetz sollen nun die Angebote der Tagesstruktur aufgewertet und zu einem eigenständigeren Baustein in der Eingliederungshilfe werden. Leistungsberechtige, so werden Klientinnen und Klienten in der Fachsprache genannt, sollen durch die Angebote befähigt werden, ihre individuelle Gestaltung des Tages möglichst selbstständig zu übernehmen. Damit soll Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft aller ermöglicht werden“, so Heudtlaß.

„Im übertragenen Sinn ist unser ‚Altes Haus‘ der Mittelpunkt auf dem Dorfplatz“, sagte Diakonin Katy Wattenberg, Leiterin eines Geschäftsbereichs zu dem auch KIZ und TSA zählen. Das Haus symbolisiere nicht nur die Mitte des Dorfplatzes, sondern sei ein wichtiger Treffpunkt für alle Menschen. „Es ist ein inklusiver Ort der Begegnung, ein Ort, um sich zu treffen, sich auszutauschen, um gemeinsam zu lachen, zu feiern, zu tagen und zu essen. Hier ist man nie allein.“