Besonderer Einsatz am letzten Schultag Angehende Fachkräfte reinigen 216 Gräber auf dem Wittekindshofer Gründungsgelände

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Lara Göcke und Samuel Wagner haben die Aktion zur Gräberreinigung vorbereitet und packen tatkräftig mit an. Insgesamt 216 Gräber befreien die angehende Heilerziehungspflegerin und der angehende Heilerziehungspfleger mit ihren 32 Mitschülerinnen und -schülern sowie zwei Lehrkräften an ihrem letzten Schultag vor den Sommerferien.

Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (JP). „Die Würde des Menschen endet nicht mit dem Tod“, betont Lara Göcke, greift zur Bürste und entfernt Moos rund um einen Grabstein auf dem alten Friedhof auf dem Wittekindshofer Gründungsgelände. Mit ihr sind 34 angehende Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger (HEP) sowie zwei Lehrkräfte aktiv und reinigen an ihrem letzten Schultag vor den Sommerferien insgesamt 216 Gräber.

Ausgestattet mit Bürsten und Eimern voll Wasser gehen die zukünftigen Fachkräfte an die Arbeit. Jede und jeder von ihnen reinigt an diesem Vormittag im Durchschnitt fünf bis sechs Gräber. Alle sind in Nutzungsberechtigung des Wittekindshofs. Das Grab von Pfarrer Hermann Krekeler, der am 2. Mai 1887 den Wittekindshof gründete, ist nicht dabei. „Das hatten wir zwar anfangs gedacht, aber da gibt es noch eine private Nutzungsberechtigung“, erklärt Lara Göcke.

Idee entstand im Unterricht

Sie hatte die Idee für die Aktion, nachdem im Religionsunterricht am Evangelischen Berufskolleg Wittekindshof das Thema „Würde“ behandelt wurde. „Viele der Menschen, die hier beerdigt wurden, haben keine Angehörigen, die sich um die Grabpflege kümmern. Wir übernehmen das heute und wollen den Verstorbenen so Ehre erweisen“, erklärt die Schülerin, die im Vorfeld Geld ihrer Mitschülerinnen und -schüler eingesammelt hat, um Arbeitsmaterial, aber auch Essen für das anschließende Abschlussgrillen zu kaufen. „Die Grabsteine sind aus empfindlichem Sandstein, da können wir nur mit den Bürsten und Wasser dran, auf Reinigungsmittel verzichten wir“, sagt Lara Göcke.

„Auch andere Schulen ermutigen“

Pia Fischer, Leiterin der Friedhofsverwaltung im Kirchenkreis Vlotho, stimmt ihr nickend zu. Mit ihr hatten Lara Göcke, stellvertretende Klassensprecherin, und ihr Mitschüler Samuel Wagner, Klassensprecher des Unterkurses 2, im Vorfeld die Aktion abgestimmt. „So einen Einsatz hat es bei uns bislang nicht gegeben. Wir sind ganz begeistert von dieser Eigeninitiative und diesem Engagement. Wir wollen daher auch andere Schulen ermutigen, Aktionen dieser Art zukünftig in den Unterricht zu integrieren“, sagt Pia Fischer.