Zwei Lamas gehen in Rente Mehr als 16 Jahre waren die bekannten Tiere Horst und Knut für den Wittekindshof im Einsatz

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Bad Oeynhausen/Kreis Minden-Lübbecke (JP). Mehr als 16 Jahre waren die Lamas Horst und Knut für die Diakonische Stiftung Wittekindshof im Einsatz. Sie waren auf Festen, Kindergeburtstagen und haben Senioren in Altenheimen besucht. Mit 18 Jahren sind sie nun in den verdienten Ruhestand gegangen und auf einen Privathof gezogen. Die jüngeren Alpakas Jimmi und Till sind mit ihnen gegangen, damit die Herde weiterhin vertraut miteinander leben kann. 

„Horst und Knut waren im Kreis Minden-Lübbecke und auch an anderen Standorten des Wittekindshofs bekannt wie bunte Hunde. Aber mit dem fortschreitenden Alter kamen die gesundheitlichen Probleme“, berichtet Diakonin Katy Wattenberg, Leitung des Geschäftsbereichs, in dem die Tiere lebten. „Bereits vor der Corona-Pandemie waren die Lamas nicht mehr so einsatzbereit wie früher. Beim letzten Jahresfestival 2022 konnten wir nicht mehr mit ihnen über das Fest ziehen, das wäre zu anstrengend für die beiden geworden. Stattdessen standen sie auf der Wiese an der Kirche Volmerdingsen. Auch das war bereits kräftezehrend für sie. Daher haben wir uns entschlossen, Horst und Knut in Rente zu schicken“, erklärt Nico Wysocki, der gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen die Paarhufer über viele Jahre zuständig war.

Positive Bestärkung

Im April 2007 zogen Horst und Knut auf das Wittekindshofer Gründungsgelände. Sie wurden täglich von Menschen mit Beeinträchtigung versorgt und waren ein Angebot der Tiergestützten Pädagogik, die das Selbstwertgefühl sowie das Selbstbewusstsein der Männer und Frauen stärken sollte. Durch die Arbeit mit den Tieren erfuhren die Bewohnerinnen und Bewohner Freude, Anerkennung sowie Nähe und sie lernten, diese auch zuzulassen. Besonders bei Menschen, die Schwierigkeiten hatten, Beziehungen aufzubauen, dienten die Tiere als Vermittler und waren positive Bestärkung.

Unterwegs waren Horst und Knut mit ihrem eigenen Anhänger, der mit ihrem Konterfei beklebt war und mit dem sie zu ihren Einsatzorten gefahren wurden. Auf ihrer Wiese oben am Hang des Wiehengebirges hatten sie ihren Stall, der durch Spendenmittel finanziert wurde, und einen weitläufigen Auslauf. „Fast täglich haben Spaziergänger oben gestanden und die Tiere angesehen. Auch Klienten und Klientinnen, die hier auf dem Gründungsgelände leben, haben Horst und Knut häufig besucht. Wenn sie mal nicht da waren, wurden wir gefragt, ob alles gut mit ihnen ist“, sagt Nico Wysocki.

„Richtige Entscheidung“

2016 gesellten sich die beiden Alpaka-Männchen Jimmi und Till zur Herde. Die beiden besten Freunde waren damals jeweils zwei Jahre alt. „Ursprünglich sollten sie Horst und Knut unterstützen und auch mit zu Festen oder Kindergeburtstagen gehen. Jimmi und Till sind jedoch nie so handzahm geworden wie Horst und Knut. Aber sie haben nach längerer Kennlern- und Gewöhnungsphase gemeinsam eine toll funktionierende Herde gebildet“, berichtet Nico Wysocki. 

„Es ist uns schwergefallen, die Tiere nun abzugeben. Aber es war natürlich die richtige Entscheidung. Die Tiere sind alt geworden und wir wollen, dass sie ihren Lebensabend in einer ruhigen, fachkundigen Umgebung, mit anderen Tieren erleben. Wir sind dankbar, einen Ort gefunden zu haben, wo sie alle gemeinsam leben können und wir sie wirklich gut betreut wissen“, betont Diakonin Katy Wattenberg.