Begleitung bis zum Ende Neuer Befähigungskurs für Arbeit im Hospizdienst startet im Frühsommer

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Margret Baksmeier und Michael Lilienkamp sprechen über eine Beerdigung. Der Diakon und Koordinator des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdiensts Wittekindshof hat immer ein offenes Ohr für die Ehrenamtlichen. Er begleitet auch den anstehenden Befähigungskurs.

Bad Oeynhausen/Kreis Minden-Lübbecke (JP). „Ich habe die Angst vorm Tod verloren“, sagt Margret Baksmeier. Seit zehn Jahren engagiert sich die Bad Oeynhausenerin im Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdiensts des Wittekindshofs. In dieser Zeit hat sie viele Menschen am Lebensende begleitet, manche über mehrere Jahre. Dabei hat sich ihre Sicht auf das Thema Sterben verändert.

Eine pflegerische Ausbildung hat Margret Baksmeier nicht absolviert. 18 Jahre hat sie als Schuhverkäuferin in der Südstadt gearbeitet, wechselte dann in den damaligen Werkstattladen des Wittekindshofs und als dieser schloss, fing sie im Haus Tabea an, einem Wohnhaus für erwachsene Frauen und Männer mit Beeinträchtigung auf dem Gründungsgelände an. „Dort habe ich das erste Mal mitbekommen, dass eine Bewohnerin starb. Ich war vorher noch nie so eng mit dem Tod konfrontiert“, erinnert sich Margret Baksmeier. „Ich konnte damals in Ruhe Abschied nehmen, habe sie gewaschen und zu ihr gesprochen. Das war mein Schlüsselerlebnis und ich entschied mich, ehrenamtlich Hospizarbeit zu leisten. Denn niemand sollte allein sein, wenn es so weit ist. Die Menschen nehmen wahr, dass jemand bei ihnen ist“, sagt die Ehrenamtliche. 

Ehrenamtler entscheiden

Und dafür tut die Rentnerin ihr Bestes. Wird sie für eine Begleitung von Diakon Michael Lilienkamp, Koordinator des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdiensts Wittekindshof, angefragt, und sie hat Zeit, findet zunächst ein Kennenlernen statt sowie Gespräche mit den Mitarbeitenden vor Ort werden geführt. „Am Ende entscheiden immer die Ehrenamtler, ob sie die Begleitung übernehmen wollen und können“, betont Michael Lilienkamp. „Sie entscheiden auch, wann und wie lange sie die Menschen besuchen. Manche können vielleicht zwei Mal die Woche am Nachmittag, andere sind jeden zweiten Tag vormittags da. Das ist ganz individuell.“

Margret Baksmeier bietet in besonders akuten Fällen auch mal eine Sitzwache an: „Dann bleibe ich mehrere Stunden. Das ist einerseits eine Sicherheit für die sterbende Person, andererseits auch eine Entlastung für Mitarbeitende, die viele andere Aufgaben haben, aber auch Sorgen, dass der Mensch vielleicht in seinen letzten Stunden alleine ist.“ Solch ein Einsatz sei aber kein Muss, das mache sie freiwillig. Grundsätzlich nehme sie sich bei der Sterbebegleitung ganz bewusst Zeit für diesen einen Menschen. „Ich lese beispielsweise ein Buch vor, arbeite mit der Klangschale, spiele die Lieblingsmusik ab, halte die Hand, streiche etwa den Unterarm – je nachdem, was der Mensch mag. Wenn jemand nicht berührt werden möchte, merke ich das. Dann sitze ich auch einfach nur daneben, rede vielleicht etwas“, erklärt sie ihre Arbeit. Sie ist sich ihrer Rolle sehr bewusst. „Und das ist auch sehr wichtig. Jede und jeder muss prüfen, ob er diesem Amt nachgehen kann. Dazu bieten wir im Vorfeld einen speziellen Kurs an. Um anschließend im Ehrenamt Erlebtes zu verarbeiten und sich auszutauschen gibt es regelmäßige Supervision“, erklärt Diakon Michael Lilienkamp.

Neuer Kurs

Im Frühsommer startet ein neuer Befähigungs- und Ermutigungskurs zum Ehrenamt in der Hospizarbeit, der nach den Qualitätsvorgaben des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes durchgeführt wird. Er ist kostenlos und dient der Vorbereitung zur ehrenamtlichen Hospizarbeit. „Wer sich engagieren möchte, muss keine Ausbildung in der Pflege mitbringen, aber die Bereitschaft, sich persönlich mit den Themen Sterben, Tod, Trauer und Verlust auseinander zu setzen und eigene Erfahrungen einzubringen und zu reflektieren. Wir suche Ehrenamtliche, die zusammen mit anderen eine eigene hospizliche Haltung entwickeln wollen, die in achtsame und respektvolle Begegnungen mit sterbenden Menschen und ihren Angehörigen mündet“, erklärt Lilienkamp. Die Einsatzorte sind im gesamten Kreis.

Für weitere Informationen und ein Vorgespräch steht Michael Lilienkamp zur Verfügung unter Telefonnummer: (05734) 61-14 17 oder hospizdienst(at)wittekindshof.de. Er nimmt auch Anmeldungen für den neuen Kurs für Ehrenamtliche in der Hospizarbeit an.