Anders als gedacht Auszubildende der Stadt Bünde absolvieren Social Day im Wittekindshofer KIZ Café SoLero

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Bünde (JP). Äpfel schälen, klein schneiden und dabei ein bisschen quatschen: Es war ein niedrigschwelliges Kennenlernen und Hereinschnuppern in die Eingliederungshilfe beim Social Day im Wittekindshofer Kontakt- und Informationszentrum (KIZ) Café SoLero. Acht Auszubildende der Stadt Bünde, größtenteils angehende Verwaltungsfachkräfte, haben gemeinsam mit Frauen und Männern, die von der Diakonischen Stiftung unterstützt werden, einen „Tag rund um den Apfel“ veranstaltet. Und am Ende war es „ganz anders“ als sie sich es vorgestellt hatten.

„Wie der Wittekindshof arbeiten wir bei der Stadt auch mit Menschen. Um zu wissen, was die Bürger und Bürgerinnen benötigen, wie sie leben und wer sie sind, muss man sie kennenlernen. Das heißt, man muss da hin, wo die Leute sind“, erklärte Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger den Seitenwechsel für die Auszubildenden. „Bei so genannten Social Days kommen freiwillige Helfer mit Menschen in Kontakt, die Unterstützung in unterschiedlichen Bereichen benötigen. Die Engagierten erleben gemeinnützige und soziale Einrichtungen. Durch diese persönlichen Erlebnisse – im dienstlichen Rahmen – kann das persönliche Engagement wachsen“, sagte Sandra Pollex von der Freiwilligenzentrale des Wittekindshofs. Sie hat den Social Day kombiniert mit der Idee eines Apfeltags von Diakon Christian Lohkamp, der für Wittekindshofer Wohnangebote in Bünde zuständig ist. „Unsere Bäume hingen voller Äpfel, die nicht gegessen wurden“, erklärte der Bereichsleiter.

Pflücken, putzen, schälen und schnippeln

So hieß es für die Teilnehmenden des Social Days, zu denen auch Mitarbeitende des KIZ und der Tagesstrukturierenden Angebote (TSA) als Unterstützung zählten, Äpfel pflücken, putzen, schälen und schnippeln. Für die angehenden Verwaltungsangestellten war das eine willkommene Abwechslung. Dabei hatten sie im Vorfeld keine richtige Vorstellung, was auf sie zukommen würde. Viele stellten sich den Einsatzort wie ein Heim vor und hatten zunächst Berührungsängste, wurden aber eines Besseren belehrt, als sie die Frauen und Männer mit Behinderung kennenlernten.

Etwa Stefan Vogel, der in seinem eigenen Appartement am Nordring lebt und eine Ausbildung zum Beikoch gemacht hat. „So einen Apfel schneide ich euch fast blind“, sagte er. „Wir haben einen Wettbewerb gestartet, wer die längste Apfelschale machen kann. Derzeit führe ich. Ich habe auch meine eigenen Messer mitgebracht“, sagte Stefan Vogel. Michael Eichstädt und Senioren und Seniorinnen der TSA hingegen waren unter anderem für das Kleinschneiden der Äpfel zuständig, die in der Küche des KIZ zu Apfelmus und Apfel-Crumble verarbeitet wurden. Zum Mus gab es mittags Kartoffelpuffer und den Crumble als Nachtisch.

„Wir haben über Barrieren gesprochen“, berichtete er. Darüber, dass es reelle Barrieren für Menschen mit Behinderung gibt, aber auch Barrieren in den Köpfen der Menschen. „Aber daran haben wir heute gut gearbeitet“, sagte Sandra Pollex abschließend und erhielt ein zustimmendes Nicken aller, die sich gerade den Apfel-Crumble schmecken lassen. Unternehmen, die ebenfalls Interesse an einem Social Day haben, können sich bei Sandra Pollex, Telefon (05734) 61-2467, melden. „Wir haben unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten – vom Streichen bis hin zum Sportevent – vieles ist möglich.“