Fachtag Autismus 2023Sexualität und Partnerschaft

Der Fachtag Autismus der Diakonischen Stiftung Wittekinshof beschäftigt sich mit dem Thema „Sexualität und Partnerschaft“.

Wann: 1. September 2023, 8.30 bis 16.15 Uhr
Wo: Kapelle auf dem Wittekindshofer Gründungsgelände, Kapellenweg 5, 32549 Bad Oeynhausen

    Zwei Vorträge am Vormittag werden einen Input zum Thema aus verschiedenen Perspektiven geben.

    Workshops am Nachmittag bieten die Möglichkeit, praxisnah Erfahrungen auszutauschen, um so neue, konkrete Ideen und Anregungen für das eigene Handlungsfeld zu erlangen.

    Häufige Fragen

    In der Umsetzung der Teilhabe für alle Menschen wird Menschen im Autismus-Spektrum ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglicht, wobei Sexualität Teil des Lebens ist. In der pädagogischen Begleitung von autistischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen stellen sich häufig Fragen:

    • Welche Bedürfnisse und Wünsche haben Menschen im Autismus-Spektrum in Bezug auf Sexualität und Partnerschaft?
    • Welche Strukturen brauchen sie, um Partnerschaft und Sexualität leben zu können?
    • Welche spezifischen Herausforderungen und Chancen gibt es?
    • Wie erleben Menschen im Autismus-Spektrum Partnerschaft und Sexualität?
    • Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für Menschen im Autismus-Spektrum, damit Sexualität und Partnerschaft zufriedenstellend gelebt werden können?
    • Wie können wir sexualpädagogisch unterstützen?

    8.30 Uhr Empfang und Einchecken
    9.00 Uhr Stehcafé
    9.30 Uhr Begrüßung 

    • Prof. Dr. Dierk Starnitzke, Theologischer Vorstand, Diakonische Stiftung Wittekindshof
    • Cornelia Fey-Starik, Angehörigenbeirat

    9.45 Uhr Vortrag

    • „Autismus und Sexualität – was wir zu wissen glauben…“ Bodo Teschke, Kinder- Jugendhilfe Volmarstein gGmbH, Zentrum für Autismustherapie und heilpädagogische Förderung; Anschließend Austausch und Rückfragen

    10:45 Uhr Pause mit Stehcafé
    11:00 Uhr Vortrag

    • „Partnerschaft und Sexualität mit Autismus – was alles eine Rolle spielt“, Dr. Peter Schmidt, Martina Schmidt, Autist und seine Ehefrau: Anschließend Austausch und Rückfragen

    12.00 Uhr Mittagspause mit Imbiss 
    13:00 Uhr Verschiedene Workshops zum Thema Autismus und Sexualität
    15:00 Uhr Vorstellung der Ergebnisse aus den Workshops
    15.45 Uhr Offener Ausklang mit Kaffee und Kuchen
    16:15 Uhr Ende

    • Autismus und Sexualität – was wir zu wissen glauben…
      Die meisten Menschen (er)leben ihre Sexualität im Kontakt und im Austausch mit anderen Menschen. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers und die Kommunikation mit anderen sind dabei von großer Bedeutung. Was heißt das für Menschen, die autistisch wahrnehmen und in einer Art leben und kommunizieren, die nicht immer von anderen verstanden wird?
    • Partnerschaft und Sexualität mit Autismus – was alles eine Rolle spielt
      Sexualität ist sehr individuell. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass die sexuellen Bedürfnisse autistischer Menschen sich grundsätzlich nicht von denen anderer Menschen unterscheiden. Jedoch führen die Autismus definierenden Eigenschaften dazu, dass das Sexualleben autistischer Menschen von dem ihrer Mitmenschen abweicht. Zum einen stehen autistische Menschen beim Ausleben von interaktivem Sex kommunikative Hürden im Wege, zum anderen beeinflussen ihre spezifischen Wahrnehmungen die mit sexuellem Erleben verbundenen Gefühle. Was das heißt, was dies für autistische Menschen und ihre Partnerschaften bedeutet, was alles eine Rolle spielen kann und wie sich dies auswirken und wie man damit umgehen kann, darüber informiert dieser Vortrag.
    1. Sexualität: zwischen ASS-bedingten Missverständnissen und Straffälligkeit - Versuch einer Grenzziehung
      Sozial unangepasstes Verhalten von Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung/ASS bei der Aufnahme und Gestaltung sozialer Beziehungen (das als „distanzlos, übergriffig, aggressiv“ empfunden werden kann) kann im Bereich „Sexualität“ zu vielfältigen Problemen führen: das Spektrum reicht dabei von der ge- oder misslingenden genitalen Manipulation außerhalb der Privatsphäre („öffentliches Ärgernis“ ) bis zu als aggressiv/übergriffig erlebten (und z.T. juristisch verfolgten und geahndeten)  Versuchen der (auch körperlich-sexuellen) Beziehungsaufnahme.
      (Prof. Dr. Matthias Dose, FA für Psychiatrie/Psychotherapie IAK-Klinikum München-Ost)
       
    2. Sexuelle Assistenz – Herausforderung oder Lernfeld für achtsame und befriedigende sexuelle Erfahrungen?
      Sexualität als Grundbedürfnis wohnt jedem Erwachsenen inne. Menschen suchen nach Möglichkeiten ihren erotischen Gefühlen und sexuellen Wünschen nachkommen zu können. Oftmals fällt es nicht leicht, diese intensive und intime Form der sozialen Begegnung und Kommunikation so zu gestalten, dass die Partnerin / der Partner dies ebenfalls als eine beglückende Erfahrung erleben kann.
      (Bernhard Höhr, Psychologisch-pädagogischer Fachdienst Diakonische Stiftung Wittekindshof)

       
    3. Pubertät und Partnerschaft - Beziehung führen ist nicht so schwer, sie zu finden dagegen sehr
      Autistische Menschen zeigen ihre Zuneigung zu anderen oft anders als nichtautistische Menschen es erwarten würden. Wo liegen möglicherweise die Unterschiede?
      In der Pubertät kommen auf autistische Jugendliche besondere Herausforderungen zu. Wo liegen die Probleme zwischen dem Bedürfnis nach Gemeinschaft und Nähe zu anderen Menschen und den autistischen Problemen im sozialen Miteinander? Was kann hier helfen? Wie können wir autistischen Menschen Brücken bauen und Lösungen an die Hand geben, um diese Probleme lösen zu können? Fragen, deren Antworten in diesem Workshop erarbeiten werden sollen.

      (Aleksander Knauerhase, autistischer Referent und Autor)
       
    4. Austausch von Menschen im Austismus-Spektrum
      Menschen mit Autismus erleben die Welt anders als andere. Es scheint ein Regelwerk für soziale Interaktionen zu geben, auf das Autist*innen nicht zurückgreifen können. Das Themengebiet um Sexualität, Liebe und Partnerschaft ist in besonderem Maße von sozialen Regeln, Vorannahmen und Zweideutigkeiten durchdrungen. Unsicherheiten, Verständnisprobleme und Missverständnisse sind vorprogrammiert. Was bereitet die größten Schwierigkeiten? Welche Unterstützung ist nötig, um dieses Thema zugänglicher zu machen? Wie kann Sexualität, Liebe und Partnerschaft gelingen? Was ist noch wichtig? Gemeinsam werden in diesem Workshop Themen aus Sicht der Betroffenen ausgewählt und diskutiert.
      (Silke Nolting Psychologin, Psychologisch-Pädagogischer Fachdienst, Diakonische Stiftung Wittekindshof)

       
    5. Sexuelle Orientierung und Identität
      Die eigene sexuelle Identität und sexuelle Orientierung für sich zu erkennen/zu finden stellt grundsätzlich immer wieder eine Herausforderung dar, insbesondere wenn diese nicht mit der gesellschaftlichen Erwartung übereinstimmt. Wie sieht das nun für Menschen im Autismus-Spektrum aus? Gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse dazu? Welche Unterstützung kann für Menschen im Autismus-Spektrum dabei hilfreich sein? Nach einem kurzen Einstiegsimpuls soll im Workshop viel Möglichkeit bestehen, hierzu gemeinsam Erfahrungen auszutauschen und zu diskutieren.
      (Matthias Reiser-Wolke, Psychologe, Psychologisch-Pädagogischer Fachdienst, Diakonische Stiftung Wittekindshof)

       
    6. Autismus – Gefühle und Wahrnehmungen verstehen 
      Teilnehmende sollen in die Lage versetzt werden, autistische Wahrnehmungen nachzuvollziehen. So bekommen sie ein Gespür dafür, was warum anders läuft, welche Herausforderungen beide Seiten meistern müssen, um als Partnerschaft zu funktionieren. Gefühle lassen sich nicht planen, und Leidenschaft kennzeichnet Sexualität. Konkurrierende Bedürfnisse, die es zu befriedigen gilt. Es werden Strategien erarbeitet, wie Partnerschaft und Sexualität mit einem autistischen Partner aussehen und sich weiter entwickeln können. 
      (Dr. Peter Schmidt, Geophysiker, IT-Experte, Autist, Martina Schmidt, Hausfrau)
       
    7. Autismus und Sexualität – was wir zu wissen glauben…
      Kurze Impulse aus unterschiedlichen Perspektiven eröffnen den Austausch in diesem Workshop. Gemeinsam werden Erfahrungen, Beobachtungen und Fachinformationen auf der Basis erlebter Situationen ausgetauscht, um die Handlungssicherheit im besten Falle zu verbessern. Die Eingabe eigener Erlebnisse zur kollegialen Beratung sind hierbei ausdrücklich erwünscht.
      (Bodo Teschke, Kinder- Jugendhilfe Volmarstein gGmbH Zentrum für Autismustherapie und heilpädagogische Förderung)

       
    8. Jeder Mensch hat Sexualität
      Menschen mit frühkindlichem Autismus sind ebenso verschieden und auch in ihrer Sexualität einmalig geprägt wie alle anderen Menschen auch. Wir haben keine Patentrezepte, können jedoch aus unserer langjährigen Tätigkeit viele Bereiche der Autismus-Spektrum-Störung beleuchten, Zusammenhänge erklären und Tipps zum Umgang geben. Was müssen wir beachten: 
      • Das Thema Aufklärung - körperliche Veränderungen, Sprachgebrauch, gesellschaftliche Regeln und Normen
      • Entdecken der individuellen Sexualität - Was darf man wo? Was darf man, wie? Welche Grenzen und Regeln müssen eingehalten werden
      • Können die Neuen Medien als Chance eingesetzt werden
      • Das Entwicklungsalter vs. dem Lebensalter
      • Und sicherlich Vieles mehr
        (Kirsten Webrink und Melanie Esken, Autismus-Therapiezentrum Bielefeld)
         
    9. Pubertät und sexuelle Reifung verstehen- Besonderheiten in der pubertären Reifung und im Umgang mit Sexualität bei Menschen mit ASS
      Menschen mit einer ASS pubertieren etwas anders, als Menschen ohne ASS. Da bei ihnen eine veränderte Hirnorganisation vorliegt und neuropsychologische Besonderheiten bestehen, kommt es vor allem in der sozial-emotionalen Reifung oft zu verschiedenen Problemen. Um diesen wirksam zu begegnen und die jungen Menschen mit einer ASS angemessen zu unterstützen, braucht es ein umfassendes Wissen über diese Besonderheiten und deren Folgen. Im Rahmen dieses Workshops sollen die besonderen Bedingungen der Pubertät und die weitere Entwicklung der Sexualität dargestellt werden. Dabei wird es neben den beschriebenen Aspekten auch um den Schutz vor Missbrauch und Übergriffen gehen und darum, wie wir diesen Personenkreis davor bewahren können, selbst zu Täter*innen zu werden. Eigene Fälle können hierbei gerne mit eingebracht werden. „Autistische Jugendliche sind während der Pubertät auf andere Weise 'anders'". (Ulrike Sünkel)
      (Diana Will, Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche VT Autismushilfe Schleswig-Holstein gGmbH)

    Teilnahmegebühr

    Die Tagungsgebühr beträgt 130 Euro bzw. 65 Euro für Menschen im Autismus-Spektrum mit geringem Einkommen. In diesem Betrag ist die Tagungsverpflegung inkl. Mittagsimbiss enthalten. Nach der Reservierungsbestätigung erhalten Sie eine Rechnung über die Tagungsgebühr, die Sie auf das Konto der Diakonischen Stiftung Wittekindshof überweisen.

    AGBs (Rücktritt)

    Schriftliche Um- und Abmeldungen sind bis 21 Tage vor Veranstaltungsbeginn mit einer Bearbeitungsgebühr von 15,- Euro bzw. 25,- Euro möglich.

    AGB zum Fachtag

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