Selbstbestimmt bis zum Lebensende

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Was sind meine Wünsche, wenn ich krank werde oder sterbe? Formulare in Leichter Sprache unterstützen Menschen mit geistiger Behinderung dabei, frühzeitig Entscheidungen zu treffen. Bei einem inklusiven Fachtag bietet der Wittekindshof Informationen zur gesundheitlichen Versorgungsplanung.

Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (ACL). "Es ist schwer über den eigenen Tod nachzudenken. Aber es ist wichtig, und es betrifft jeden Menschen – auch Menschen mit geistiger Behinderung", sagt Miriam Steiner. Sie ist Teil des Wittekindshofer Beratungsteams für die gesundheitliche Versorgungsplanung, das zu einem inklusiven Fachtag in einfacher Sprache einlädt. "Selbstbestimmt bis zum Lebensende" lautet das Thema.

Was sind meine Wünsche, wenn ich krank werde oder sterbe? Was möchte ich auf keinen Fall? Wer hilft mir? Was kann ich jetzt schon entscheiden? "Das alles sind Fragen, die jeder und jede individuell entscheidet. Der eine wünscht keine lebenserhaltenden Maßnahmen, die andere, dass alles Menschenmögliche unternommen wird, um das Leben zu retten. Der Unterschied für Menschen mit geistiger Behinderung ist, dass das Thema häufig sehr abstrakt ist. In den Gesprächen hören wir häufig den Satz: 'Ich möchte keine Schmerzen haben'", sagt Steiner.

Barrierefreie Formulare

Das Wittekindshofer Beratungsteam steht Menschen zur Seite, die die Wohnangebote der Diakonischen Stiftung auf dem Gründungsgelände in Volmerdingsen nutzen. Es besteht neben der Psychologin aus gelernten Krankenpflegekräften sowie Heilerziehungspflegenden, die alle eine entsprechende Weiterbildung absolviert haben. Der Fachtag soll Interessierten mit und ohne Behinderung nun eine Möglichkeit zum Austausch bieten und einen Überblick über barrierefreie Formulare und Unterstützungsangebote liefern. "Wir wollen so auch Angehörige oder gesetzliche Betreuende einbeziehen, um offen über Krankheit, Sterben und Tod zu sprechen."

"Für Patientenverfügungen gibt es mittlerweile viele Formulare in Leichter Sprache. Da haben sich in den vergangenen Jahren viele Institutionen auf den Weg gemacht, um Menschen mit Behinderung im Sinne der Teilhabe einen Zugang zu notwendigen Informationen zu schaffen", weiß die Psychologin, die eine Weiterbildung zur Beraterin zur gesundheitlichen Versorgungsplanung in der letzten Lebensphase absolviert hat.

Häufig gehe es in den persönlichen Gesprächen aber darum, das abstrakte Thema Tod greifbarer zu machen. "Niemand beschäftigt sich gerne mit dem Sterben, umso wichtiger ist es, offen darüber zu reden und Ängste und Hoffnungen in Worte fassen zu können", weiß die Psychologin. Dabei gehe es auch darum, medizinische Eingriffe greifbarer zu machen.

Fachtag verschoben

Der Fachtag war zunächst für den 12. Mai geplant. Pandemiebedingt hat das Organinsationsteam sich allerdings dazu entschlossen, die Veranstaltung auf den Herbst zu verschieben. Teilnehmende wurden bereits informiert, Interessierte können sich weiterhin bei Miriam Steiner, 05734/61-1289, oder per Mail an GVP(at)wittekindshof.de wenden.