Seelenvögel in der Wittekindshofer Förderschule

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Löhne/ Bad Oeynhausen (AM). Die Ausstellung im vergangenen Herbst im Gemeindehaus Obernbeck war schon ein gelungener Abschluss des Kunstprojektes der Klasse B4 der Schule Wittekindshof. Dem wurde jetzt noch die Krone aufgesetzt. Die großformatigen farbenfrohen Fensterentwürfe, die auf Papier, Holz und Leinwand entstanden waren, sind jetzt an den Fenstern in der pädagogischen Mitte, der als Multifunktionsbereich genutzt wird, zu sehen.

"Wir hatten von Anfang an geplant, dass wir mit diesen Entwürfen, die großen Glasfenster gestalten wollen, aber wussten auch, dass die Umsetzung nicht einfach ist. Gelungen ist sie schließlich mit Fensterfolien, die mittels Computer exakt nach den Kunstwerken der Schülerinnen und Schüler produziert wurden", berichtete Schulleiter Andreas Becker-Brandt, aber erinnerte auch daran, dass die ersten Folien eher eine Enttäuschung waren: "Erst als alle Folien doppelt geklebt wurden, war die Strahlkraft der Kunstwerke auch an den Fenstern zu sehen. Jetzt verwandeln die warmen Rot-Gelb-Orange-Töne aus den Kunstwerken der Schüler mit dem durchfallenden Licht den gesamten Raum. Die Fenster setzen ganz neue Akzente im Schulgebäude auch bei den Schulgottesdiensten, die wir regelmäßig hier feiern", freut sich Becker-Brandt.

Ein ganzes Schuljahr lang hatten sich die zwölf Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 17 und 23 Jahren mit den Fensterentwürfen in einem gemeinsame Projekt mit der Jugendkunstschule der Stadt Löhne beschäftigt. Am Anfang stand das Gedicht "Die Seelenvögel", in dem das Auf- und Ab der Gefühle auch nach einschneidenden Erlebnissen beschrieben wird, das Gina-Marie Röhrig in der kleinen Feierstunde zur Fertigstellung der Fenster in Auszügen vorgelesen hat. Die Seelenvögel haben dem Projekt ihren Namen gegeben, aber auch sichtbare Spuren hinterlassen. Auf den großformatigen Farbflächen sind Vögel, die auch an der gegenüberliegenden Fensterfront vereinzelt als kleine Fensterfolie auftauchen. Außerdem fliegen unter der Decke der pädagogischen Mitte Vögel aus Draht und Papier, die ebenfalls entstanden waren.

Im Kunstprojekt lernten die Schülerinnen und Schüler zeitgenössische Künstler kennen und ließen sich von ihren Werken inspirieren. Dazu gehörten Glasfenster von Gerhard Richter im Kölner Dom, die Kirchenfenster aus Achatscheiben von Siegmar Polke in Zürich und die Farbflächenmalerei von Mark Rothko. Angeleitet von ihrer Lehrerin Ulrike Hinz sowie Anke Klassen und Jürgen Schwartz von der Jugendkunstschule experimentierten die Schülerinnen und Schüler mit Formen, Flächen und Farben. Sie probierten aber auch ganz praktisch aus, wie sich ihr Klassenraum verändert, wenn sie kleine bunte Folien an die Fensterscheiben kleben oder diese zu einer großen Fläche kombinieren.

In der Ausstellung im Gemeindehaus in Obernbeck wurden die entstandene Kunstwerke, aber Fotos gezeigt, die Jürgen Schwartz während des Entstehungsprozesses gemacht hatte. Bei der Ausstellungseröffnung genossen die Schülerinnen und Schüler die Aufmerksamkeit und das Lob für ihre großformatigen und farbenfrohen Kunstwerke. Schließlich wurden Bilder für die Fenster ausgewählt, reproduziert und Mittels Computer die Folien erstellt. "An allen Schritten waren die Schüler beteiligt. Großes Glück hatten wir, dass einer unserer Integrationshelfer, Martin Meier, uns tatkräftig bei der Umsetzung geholfen hat, der dabei viel Wissen und Erfahrung aus der Werbebranche einbringen konnte", erklärte Becker-Brandt. Möglich war das gesamt Projekt aber nur durch die Förderung des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Landesprogramms "Kultur und Schule".