Netzwerkerinnen Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Oeynhausen besucht Wittekindshofer Werkstätten

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Besuch in der Wittekindshofer Werkstatt Sonnenbrede: Swea Hartl, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Oeynhausen, bekommt einen Einblick in den Arbeitsalltag von Melanie Beeken, Frauenbeauftragte der Wittekindshofer Werkstätten in Ostwestfalen, und ihrer Assistentin Katharina Matthies.

Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (ACL). Gleichberechtigung geht alle etwas an. Da sind sich Swea Hartl und Melanie Beeken einig. Deshalb haben sich beide Frauen in der Betriebsstätte Sonnenbrede auf dem Gründungsgelände der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in Volmerdingsen getroffen.

Seit Juni ist Swea Hartl Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Oeynhausen, im gleichen Jahr wurde auch Melanie Beeken von ihren Kolleginnen zur Frauenbeauftragten der Wittekindshofer Werkstätten in Ostwestfalen gewählt. Da war es an der Zeit, sich kennenzulernen. „Die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Minden-Lübbecke tauschen sich regelmäßig aus. Aber ich möchte ein größeres Netzwerk aufbauen, etwa mit Frauenhäusern, Schulen und anderen Einrichtungen – da gehört der Wittekindshof einfach dazu“, sagt Swea Hartl und stellt während ihres Besuches schnell fest: „Wir haben ja im Prinzip den gleichen Aufgabenbereich.“ „Das stimmt“, pflichtet Melanie Beeken bei, die in der Betriebsstätte Verpackungs- und Montagearbeiten erledigt. Ihr sei es ein Anliegen, Frauen mit Behinderung zu unterstützen und Ansprechpartnerin zu sein. „Wenn es ein Problem gibt, können die Frauen zu mir kommen“, sagt Melanie Beeken. Um die acht Wittekindshofer Betriebsstätten in Ostwestfalen kennenzulernen – und vor allem die Frauen, die dort arbeiten, hat sie sich bereits im Vorjahr gemeinsam mit ihrer Assistentin Katharina Matthies an allen Standorten vorgestellt.

„Melanie hat mich als ihre Assistenz und Vertrauensperson für das Amt ausgewählt. Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Annette Giedinghagen schauen wir nun, wie wir das Angebot bekannter machen und uns in der Region austauschen und vernetzen können“, sagt Katharina Matthies. Die gelernte Heilerziehungspflegerin begleitet und unterstützt Menschen mit Behinderung während ihrer Arbeitszeit in den Wittekindshofer Werkstätten. Es brauche Zeit, bis so eine Anlaufstelle akzeptiert und genutzt werde, weiß Swea Hartl. „Es ist ein Lernprozess. Die Menschen müssen erst einmal wissen, dass es eine Gleichstellungs- oder Frauenbeauftragte gibt. Und dann müssen sie Vertrauen haben, um das Angebot auch zu nutzen.“ Genau daran arbeiten Melanie Beeken, Annette Giedinghagen und Katharina Matthies bereits. Sie haben an den Standorten in Bad Oeynhausen, Löhne und Espelkamp Infoblätter ausgeteilt und Beschwerdebriefkästen installiert, die speziell für Frauen gedacht sind. „Außerdem haben wir an Fortbildungen zu Rechten und Pflichten einer Frauenbeauftragten teilgenommen, um der Aufgabe noch besser gewachsen zu sein.“ Nun gehe es darum, Angebote mit Partnerinnen und Partnern zu erstellen, um Frauen mit Behinderung zu informieren und ihnen eine Möglichkeit zum Austausch zu bieten. Die Idee gefällt Swea Hartl: „Vielleicht können wir dazu etwas gemeinsam entwickeln.“

Frauenbeauftragte in Werkstätten für Menschen mit Behinderung

Für Melanie Beeken ist es die erste Amtszeit als Frauenbeauftragte der Wittekindshofer Werkstätten in Ostwestfalen. Sie setzte sich bei der Wahl 2022 gegen zehn weitere Kandidatinnen durch und erhielt die Stimmenmehrheit der über 300 wahlberechtigten Frauen, die in den Betriebsstätten in Bad Oeynhausen, Löhne und Espelkamp tätig sind. Das Amt der Frauenbeauftragten wurde im Zuge des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) 2016 gestärkt. Seitdem sind die Beauftragten in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) gesetzliche Pflicht. Der Gesetzgeber begründete dies damit, dass Frauen mit Behinderung besonders häufig Gewalt erfahren und zudem geschlechtsspezifische Diskriminierung erlebten. Bundesweit fanden die Wahlen für Werkstatträte und Frauenbeauftrage 2017 erstmals parallel statt – auch in der Diakonischen Stiftung Wittekindshof.