Eine Schule zieht um Johannesschule Wittekindshof: Unterricht startet nach den Ferien im Neubau

Weitere Meldungen ansehen:

Gronau (JP). In wie viele Umzugskartons passt das Inventar einer Schule? 633 Stück sind es im Fall der Johannesschule. Und dann sind da noch die Dinge, die nicht in einen Karton passen, die ausgemistet wurden und im Müllcontainer landen. Da ist es wichtig, den Überblick zu behalten. Gut, dass sich die Schulleitung ein System überlegt hat.

Eigentlich sind Schulferien. Doch in der Johannesschule, der Förderschule der Diakonischen Stiftung Wittekindshof mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, arbeiten noch alle knapp 60 Lehr- und Integrationskräfte sowie die fünf jungen Frauen und Männer, die ein freiwilliges Soziales Jahr absolvieren. Es werden die 633 Kartons gepackt. Raum für Raum arbeitet sich das Kollegium vor.

Grün, gelb, rot

Christina Röschenkemper, stellvertretende Schulleiterin, ist die Chefplanerin und hat im Vorfeld der Pack-Aktion jeden Gegenstand mit einem farbigen Aufkleber versehen: "Grün kommt mit in den Neubau, gelb wird zwischengelagert und rot wird weggeschmissen", erklärt sie. In der Hand hält sie diverse Raumpläne – vom Alt- und vom Neubau, wobei zum Altbau drei Gebäude gehören:  zwei an der Landgrafenstraße, direkt neben dem Neubau, und eins an der Grünstiege.

"Wir haben zwei Tage lang sämtliche Räume ausgeräumt, Kartons gepackt und Materialien nach Themenfeldern sortiert – Musikinstrumente, Materialien für die Psychomotorik, den Sportunterricht und die Freiarbeit. So haben wir auch mal wieder einen Überblick bekommen, über das, was wir alles haben", sagt Schulleiter Jörg Hunschede mit einem Augenzwinkern. "Wenn wir mal dabei sind, haben wir natürlich die Chance genutzt und ausgemistet. Denn manches hat die beste Zeit hinter sich. Da muss man auch mal wegschmeißen können." Für ausgediente Stühle, Tische oder ähnliches steht ein großer Container auf dem Pausenhof. Lehrkräfte nehmen Schränke auseinander oder werfen mit Schwung Möbel hinein. "Alles Erhaltenswerte bleibt natürlich und zieht mit in den Neubau", betont der Schulleiter.

Parallele Arbeiten

Doch der Umzug ist noch lange nicht beendet. "Die anstrengende Arbeit des Packens haben wir geschafft. Jetzt haben wir Hilfe durch ein Umzugsunternehmen, das alles dahin trägt, wo es im neuen Gebäude hin muss", sagt Jörg Hunschede. Fünf kräftige Männer samt des Chefs Frank Gysbers laden professionell den Lastwagen. Der muss zwar nur gut 50 Meter weit fahren, aber der Transport zu Fuß wäre kräftetechnisch und auch zeitlich nicht zu stemmen. Parallel sind Garten- und Landschaftsunternehmen damit beschäftigt, den Außenbereich der Schule herzurichten. Für Frank Gysbers und sein Team ist der Schulumzug ein nicht alltäglicher Auftrag, auch wenn er regelmäßig größere Umzüge, etwa von Unternehmen, organisiert.  "Aber wann zieht schonmal eine Schule um?", fragt der Umzugsprofi.

In der neuen Johannesschule werden derweil die neuen Möbel vom Lieferanten aufgebaut. "Noch steht nicht alles", sagt Jörg Hunschede, der dem gesamten Team für den großen Einsatz dankbar ist. Das große Einräumen – und somit die wohl schönere Aufgabe – kommt erst in einigen Wochen. "Das Kollegium startet wieder am 1. August in den Dienst. Dann werden wir alles einräumen. Dafür gibt es klare Zuständigkeiten, die meine Kollegin Christina Röschenkemper eingeteilt hat. Wenn dann alles an seinem Platz ist, starten wir am 10. August in das neue Schuljahr – in unserer neuen Schule."

Die neue Schule

Seit Mai 2020 hat der Wittekindshof in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wittekindshofer Wohnhäusern für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie dem Altbau der Johannesschule ein neues Schulgebäude für 160 Schülerinnen und Schüler gebaut. Entstanden sind 16 lichtdurchflutete Klassenzimmer jeweils verbunden mit eigenem Gruppenraum, außerdem Ruhe-, Therapie-, Werk- und Arbeitsräume sowie zwei Lehrküchen und ein großes Forum, das flexibel als Mensa und Veranstaltungsraum genutzt werden kann. Zwei Innenhöfe werden als Pausenhof und grünes Klassenzimmer mit Sinnesgarten, Hochbeeten und Klangzelt gestaltet. Das barrierefreie Gebäude erhält teilweise ein Obergeschoss, wo Lehrerzimmer und Arbeitsplätze für die Lehrkräfte, Sekretärinnen und weitere Angestellte zu finden sein werden.