Ein Wortkünstler verlässt die Kanzel Wittekindshof verabschiedet Pfarrer Michael Postzich

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Pfarrer Michael Postzich (vorne) wird von Pfarrer Prof. Dr. Dierk Starnitzke (links), dem Ältesten der Brüder- und Schwesternschaft Wittekindshof (rechts) Achim Steinmeier sowie den Mitgliedern des Brüder- und Schwesternrats (hinten, von links) Janine Henning-Kowalesky, Katrin Thielking, Nicole Schnepel, Imke Bonus, Dirk Menke, Günter H. Weingarten, Jörg Frieske und Bernhard Höhr feierlich verabschiedet. 34 Jahre wirkte Postzich am Wittekindshof, viele Jahre davon als Brüder- und Schwesternpfarrer sowie Ausbildungsleiter.

Bad Oeynhausen / Kreis Minden-Lübbecke / Kreis Herford (JP). „Ich bin ganz gebügelt und überrascht“, sagt Brüder- und Schwesternpfarrer Michael Postzich, der mit einem Festgottesdienst unter Corona-Bedingungen und vielen bewegenden Reden nach über 34 Jahren im Dienst des Wittekindshofes in den Ruhestand verabschiedet und von seinen Aufgaben entpflichtet wurde.

Ungewohnt sprachlos steht der an diesem Vormittag viel gelobte „Wortkünstler“ Michael Postzich am Rednerpult in der Erlöserkirche auf dem Wittekindshofer Gründungsgelände in Volmerdingsen und blickt spürbar gerührt in die Gesichter einiger ausgewählten Weggefährten, die mit großzügigem Abstand auf den Kirchenbänken Platz genommen haben.

Seit 1986 im Wittekindshof

So kennen die meisten den sprachgewandten Theologen und Psychologen nicht. Sein erster Dank richtet sich an seine Frau Barbara Schneider-Postzich. „Aber ich danke auch der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Ich habe mich in dieser Dienstgemeinschaft immer sehr wohl gefühlt“, sagt der 65-Jährige. „Ich möchte mich im Namen der Brüder- und Schwesternschaft und der Diakonischen Stiftung Wittekindshof von Herzen bedanken, dass Sie in dieser Weise im Wittekindshof gewirkt haben“, sagt Pfarrer Prof. Dr. Dierk Starnitzke, der als Theologischer Vorstand der Stiftung auch Vorsteher der Diakonischen Brüder- und Schwesternschaft ist und den Gottesdienst leitet.

Im Oktober 1986 trat Postzich als Pastor im Hilfsdienst in den Dienst des Wittekindshofes, ab Januar 1988 war er als Pastor tätig und wurde im September 1995 zum Pastor der Brüder- und Schwesternschaft berufen. In dieser Funktion wirkte er nicht nur als Seelsorger, sondern leitete auch die Diakonenausbildung und baute darüber hinaus als Ausbildungsleiter verschiedene andere Ausbildungen des Wittekindshofes mit auf.

„Ich habe persönlich immer Ihre intellektuelle Präzision und Ihre theologische Kompetenz genossen. Sie haben einen scharfen analytischen Verstand, mit dem Sie auch knifflige Situationen und Fragestellungen kühl und präzise durchdringen können und mit sehr klaren Statements die Diskussion und die Gestaltung unserer gemeinsamen Arbeit vorangetrieben haben. Vor allem sind Sie immer auf der Höhe des theologischen Diskurses, von Ihren Ausflügen in die internationale Theologie habe ich immer wieder lernen können“, lobt Starnitzke bevor die Mitglieder des Brüder- und Schwesternrates Segensworte sprechen und er Michael Postzich von den dienstlichen Pflichten als Pfarrer der Brüder- und Schwesternschaft Wittekindshof frei spricht. „Gott schenke Ihnen, dass Sie diese Entpflichtung wirklich als Befreiung erleben und genießen können.“

Astrid Gießelmann tritt Nachfolge an

In den folgenden zahlreichen Grußworten von Kollegen, Leitungskräften des Wittekindshofes und Wegbegleitern wird immer wieder Postzichs Wortgewandtheit, Präzision, sein Engagement und seine Inspirations- sowie Motivationsfähigkeit angesprochen. „Michael Postzich, ein kluger Kopf, der sich in seiner großer Bescheidenheit nie in den Vordergrund gerückt hat“, fasst seine Kollegin Jutta Beldermann zusammen, Pastorin der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth in Bielefeld-Bethel.

„Zu Ihrem Abschied hätten wir es gerne mit Ihnen richtig krachen lassen. Denn Sie feiern ja selbst auch gern, und wir gerne mit Ihnen. Aber das holen wir im Sommer nach, ebenso die feierliche Begrüßung Ihrer Nachfolgerin Pfarrerin Astrid Gießelmann“, kündigte Starnitzke abschließend an. Astrid Gießelmann (50) aus Herford übernimmt zum 1. Februar 2021 die Aufgaben der Brüder- und Schwesternpfarrerin im Wittekindshof. Sie ist derzeit als Schulpfarrerin am Johannes-Falk-Haus im Einsatz und wird in einem Gottesdienst am 7. Februar offiziell in ihr Amt eingeführt.