"Die Vorfreude steigt“ Leiter der Wittekindshofer Johannesschule blickt auf das erste Baustellenjahr

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Gronau (ACL). Wenn man Jörg Hunschede fragt, wie er das Jahr 2020 erlebt hat, muss der Schulleiter der Johannesschule der Diakonischen Stiftung Wittekindshof nicht lange überlegen: „Es war eine sehr bewegende Zeit, geprägt von der Corona-Pandemie, aber auch vom Neubau unserer Schule.“ Im Mai hatten die Bauarbeiten auf dem Gelände an der Marschallstraße begonnen.

„Wir hören und fühlen die Baustelle jeden Tag – und die Vorfreude steigt“, sagt Hunschede, der seit 2019 Leiter der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ist. „Unsere Schülerinnen und Schüler beobachten die Bagger und Baukräne mit großem Interesse. Gerade auf dem Schulhof, der direkt an die Baustelle grenzt, haben die Kinder das Geschehen gut im Blick, und verbringen die freie Zeit gerne am Bauzaun.“

Baustellentagebuch informiert

Nötig ist der Neubau, da die jetzige Johannesschule zu klein ist. Derzeit besuchen 184 Mädchen und Jungen die Förderschule der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Um alle Schülerinnen und Schüler adäquat zu beschulen, hat der Wittekindshof derzeit noch Teile der ehemaligen Pestalozzischule angemietet. „Dort werden sieben von insgesamt 19 Klassen unterrichtet. Das betrifft vor allem die älteren Schülerinnen und Schüler der Ober- und Berufspraxisstufe“, führt der Schulleiter aus.

Um auch diese Jugendlichen sowie Eltern über den aktuellen Stand zu informieren, gibt es auf der Internetseite der Schule ein Baustellentagebuch, das regelmäßig aktualisiert wird.

Türklinkentest als Entscheidungshilfe

In erste Entscheidungen konnten die Mädchen und Jungen bereits einbezogen werden. Hunschede: „Wir haben einen Türklinkentest mit einigen Schülerinnen und Schülern gemacht, um herauszufinden, auf welcher Höhe sich die Griffe befinden müssen, damit auch jüngere Kinder im Rollstuhl die Türen selbstständig öffnen und schließen können.“ Das Ergebnis: Klinken in genormter Höhe funktionieren auch für die Jüngeren.

Im kommenden Jahr sollen die Kinder und Jugendliche weiter in die Prozesse eingebunden werden. „Wir haben eine Arbeitsgruppe im Lehrerkollegium gebildet, die die Kinder und Jugendlichen zu ihren Wünschen für die neue Schule befragt. Es gibt vielleicht einige gute Ideen in der Schülerschaft, auf die wir Erwachsenen noch gar nicht gekommen sind.“ Auch die Schülerinnen und Schüler, die durch die räumliche Distanz viel weniger vom Baugeschehen mitbekommen, sollen im kommenden Jahr ein Gefühl für die ihre neue Schule erhalten. „Sobald es die Situation zulässt, wollen wir Baustellenführungen für die Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern anbieten.“

Förderverein stattet Raum aus

Aber auch Interessierten und Spendern, die das Bauvorhaben unterstützen möchten, solle ein Einblick in die Arbeit der Johannesschule gewährt werden, so der Schulleiter. „Der Förderverein hat sich zum Beispiel dazu bereit erklärt, die Ausstattung eines Raumes zu finanzieren. Da wollen wir natürlich dann auch vor Ort zeigen, wie das Raumkonzept der Schule ist.“

Der Blick von Schulleiter Jörg Hunschede ist nach vorn gerichtet: Bis zum 11. Januar ruht die Baustelle – Weihnachtspause: Danach geht es direkt weiter. „Wir liegen voll im Zeitplan und hoffen, im Frühjahr den Rohbau fertiggestellt zu haben und Richtfest feiern zu können“, sagt Claudia Eilers vom Gronauer Familienunternehmen HOFF und Partner, das den Neubau geplant hat und die Bauleitung für das Wittekindshofer Bauprojekt übernommen hat.

Im Frühjahr 2022 soll der lichtdurchflutete, moderne Bau fertig gestellt sein. „Dann sind wir endlich alle an einem Standort und lernen uns als Schulgemeinschaft noch einmal ganz neu kennen“, freut sich Hunschede schon. „Die räumliche Nähe der Schülerinnen und Schüler unterschiedlichen Alters fördert die Zusammenarbeit für die Übergänge, ebenso wie das soziale Miteinander.“

"Jahr der konkreten Entscheidungen"

Insgesamt entstehen 16 Klassenzimmer, dazu kommen Ruhe- und Therapieräume, Werk- und Arbeitsräume sowie zwei Lehrküchen. Im Eingang wird es ein großes Forum geben, das als Mensa und Veranstaltungsraum dient. Im Obergeschoss des Neubaus werden sich das Lehrerzimmer mit Lehrerarbeitsplätzen sowie weitere Büros, Besprechungs- und Verwaltungsräume für die 53 Lehrkräfte sowie die weiteren etwa 25 Integrationskräfte, Sekretärinnen und weiteren Angestellten befinden.

Wichtige Weichen dafür werden in den kommenden Monaten gestellt: „Für mich ist 2021 das Jahr der konkreten Entscheidungen“, so Hunschede. „Jetzt geht es im Projektteam mit den Architekten und der Projektleitung darum, konkret festzulegen, wo etwa die Steckdosen sitzen, mit welchen Möbeln die Räume ausgestattet werden und welche Böden verlegt werden sollen. Und wer weiß, vielleicht packen wir nächstes Jahr um diese Zeit schon die ersten Umzugskartons.“