Der Nikolaus kommt im Oldtimer Wittekindshofer Aktionen in der Adventszeit sollen auch in der Pandemie Freude bringen

Weitere Meldungen ansehen:

Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (JP). Mit Lichterketten, Sternen und Geschenken auf den Sitzbänken rollt ein Oldtimerbus im Kinder- und Jugendbereich des Wittekindshofes in Volmerdingsen vor. Musik ertönt und aus dem gelben Gefährt tritt der Nikolaus heraus. Hinter dicken Kapuzen, Schals und Mund-Nasen-Schutzen leuchten Kinderaugen. Einer der besten Besuche an diesem zweiten Advent – mit Abstand.

„Wir dürfen uns dieses Mal nicht nahe kommen. Dieses Jahr ist alles anders. Aber hoffen wir, dass es nächstes Jahr wieder möglich ist“, sagt der Nikolaus durch seinen Mundschutz zu den Kindern und Jugendlichen, die draußen vor den Wohnhäusern der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in Gruppen aufgeteilt auf den Besuch des Mannes mit dem Rauschebart gewartet haben – eine willkommene Abwechslung in dieser doch so anderen Adventszeit, in der aufgrund der Corona-Pandemie auf so vieles verzichtet werden muss. Besuche von Weihnachtsmärkten, Adventsgottesdienste und auch der in der Stiftung traditionelle Bescherungstag müssen ausfallen oder können nur unter strengen Hygiene- und Schutzauflagen in einem anderen Rahmen gefeiert werden.

Doch der Nikolaus hat mit tatkräftiger Unterstützung einen Weg gefunden, um nicht nur die Kinder und Jugendlichen, die Wohnangebote auf dem Gründungsgelände nutzen, zu besuchen und ein kleines Geschenk abzulegen, sondern auch den erwachsenen Menschen mit Behinderung eine Freude zu bereiten. Zahlreiche Wohnhäuser steuert der Nikolaus im Oldtimerbus aus den 1950er-Jahren an diesem Tag an, immer unterstützt von einem Helfern, dem Vorbereitungsteam der Turnhallen-Gottesdienste, die üblicherweise in der Stiftung gefeiert werden.

Das Team hat im Vorfeld gut geplant, damit alle Menschen, die es möchten, den Nikolaus sehen und ihm aus der Ferne winken, Botschaften und Wünsche mitgeben oder ein Gedicht aufsagen können. Nach gemeinsamen Gebet und Segen, winkt der Nikolaus den Menschen zu: „Bis zum nächsten Jahr, bleibt alle gesund“, ruft er während die Glöckchen an seinem Handgelenk erklingen.

Alpakas statt Rentiere

Im Wittekindshofer Geschäftsbereich 7, in dem ebenfalls erwachsene Menschen mit Behinderung unterstützt werden, wird der Nikolaus sogar in Begleitung von Alpakas gesichtet. Dominik Neumann und Martin Lübke, die Wohnangebote des Geschäftsbereichs nutzen, stehen ihm helfend zur Seite. Lübke führt als Knecht Ruprecht die beiden Tiere Jimmi und Till als Rentier-Ersatz am Halfter und Neumann gibt Trompetenstücke zum Besten. „So cool, dass du da bist. Bleib doch noch länger“, ruft eine Frau dem Nikolaus hinterher, als dieser seinen Weg auf dem Gründungsgelände fortsetzt. Denn es gibt noch viele, die sich auf seinen Besuch und die kleinen Geschenke freuen.

Doch auch an anderen Stelle wird mit viel Kreativität und Einsatzbereitschaft die Vorweihnachtszeit so gemütlich wie möglich gestaltet: Das Team des Kontakt- und Informationszentrums (KIZ) in Volmerdingsen hat wieder dafür gesorgt, dass der Dorfplatz festlich erleuchtet und einen großen Wichernkranz aufgestellt.

An diversen Stellen auf dem Gründungsgelände erstrahlen Krippenfiguren in buntem Licht, im großen Deelenfenster des Alten Hauses, dem Gründungshaus der Stiftung, wird eine wöchentlich wechselnde Krippenlandschaft gezeigt, an der Einfahrt zum Stiftungsgelände ist in einem Haus eine Weihnachtskrippe in Glaskunst zu sehen. Überall erleuchten in den Fenstern der Häuser Sterne und adventliche Dekorationen. Mitarbeitende werden kreativ und gestalten beispielsweise mobile Weihnachtswagen, die die Weihnachtsmarkt-Besuche zumindest teilweise ersetzen sollen.

Mobiler Weihnachtsmarkt

Tannenzapfen, Lametta und Lichterketten zieren etwa den Wäschewagen, den Tina Bierbaum und Aline Zwiener durch die Flure des Wohnhauses Morgenstern schieben. Im Wagen selbst finden sich Süßigkeiten, Snacks und Punsch. „Es gibt einige Männer und Frauen im Haus, die mobil eingeschränkt sind. Umso schöner ist es, wenn der Weihnachtsmarkt zu ihnen kommen kann und sie sich selbst etwas aussuchen, was sie kaufen möchten“, sagt Zwiener. Liebevoll haben die Frauen den umfunktionierten Wäschewagen dekoriert, und gleichzeitig auf die notwendigen Hygieneregeln geachtet.