„Entscheidungen fachlich begründen können“ 20 angehende Führungskräfte absolvieren Sozialmanagement-Ausbildung am Berufskolleg Wittekindshof

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Bad Oeynhausen / Hille / Kreis Minden-Lübbecke (JP). „Eigentlich sollte es hier schon anders aussehen“, sagt Diakonin Kirsten Sachse, als sie in den Garten des Wittekindshofer Wohnhauses Friedenshöhe in Volmerdingsen blickt. „Aber hier gibt es viel Potenzial, um den Garten für alle erlebbarer zu machen“. Als Abschlussprojekt ihrer Sozialmanagerausbildung am Evangelischen Berufskolleg Wittekindshof hatte sie geplant, den Garten nach den Bedürfnissen der Bewohner und Bewohnerinnen sowie Mitarbeitenden umzugestalten. Doch, wie so vieles andere, ist während der Corona-Pandemie die Umsetzung zunächst auf Eis gelegt.

Kirsten Sachse ist eine von 20 Absolventen und Absolventinnen des Aufbaustudiengangs Sozialmanagement (Soma) am Evangelischen Berufskolleg Wittekindshof. Dieser richtet sich an angehende Fach- und Führungskräfte aus der Diakonischen Stiftung Wittekindshof sowie externen Einrichtungen und Diensten. Die Teilnehmer lernen, soziale Organisationen nachhaltig und verantwortungsvoll zu führen, Personal- und Budgetressourcen zu steuern, Ansprechpartner für alle Belange zu sein sowie Angebote zu sichern und weiterzuentwickeln.

Eigentlich wollten die diesjährigen Absolventen zusammen ihre erfolgreich abgelegte Prüfung mit Dozenten und Wegbegleitern feiern, doch auch die Abschlussveranstaltung wurde coronabedingt abgesagt. „Damit müssen wir alle derzeit leben“, sagt die die junge Frau aus Unterlübbe. Kreative Wege seien gefunden worden, um den Unterricht auch in Zeiten von Lockdowns und steigenden Corona-Fallzahlen zu ermöglichen. Klassen seien gesplittet worden, nur Kleinstgruppen kamen mit Abstand zusammen, um an Projekten zu arbeiten. Der Rest lief digital.

Karriere beim Wittekindshof

Sachse ist froh, dass der Aufbaubildungsgang trotz der Umstände ermöglicht wurde. „Ich fühle mich in meinen Entscheidungen noch sicherer, da ich sie mit Fachlichkeit nun auch theoretisch begründen kann. Eigene Fragen, die während meiner Ausbildung aufkamen, kann ich nun auch anderen beantworten“, führt die 30-Jährige aus, die ihre Karriere beim Wittekindshof mit einem Diakonischen Jahr begann. Es folgte eine Ausbildung zur Sozialassistentin am Berufskolleg sowie die zur Heilerziehungspflegerin (HEP) und Diakonin.

Schnell übernahm sie Leitungsaufgaben, wurde stellvertretende Bereichsleitung. „Doch ich wollte mich noch weiterentwickeln und fortbilden, bevor ich weitere Führungsaufgaben übernehme“, begründet Sachse ihre Entscheidung für den Aufbaubildungsgang Sozialmanagement.

„Gerade in diesen herausfordernden Zeiten ist auch in der breiten Gesellschaft noch einmal deutlich geworden, wie essentiell wichtig die sozialen und pflegerischen Arbeitsfelder sind. Dass Menschen sich dazu entscheiden, sich zu qualifizieren und fortzubilden, um Leitungsaufgaben in diesen anspruchsvollen und gesellschaftlich hochrelevanten Bereichen zu übernehmen, kann nicht oft genug gelobt werden. Sie sind ein rares Gut und Zukunft der Sozialbranche“, betont Uwe Vogelpohl, Leiter des Evangelischen Berufskollegs Wittekindshof.

Bewohner mit einbezogen

Zu einer guten Leitung gehört immer auch, das Team mit auf den Weg zu nehmen, zu kommunizieren sowie Innovations- und Lernbereitschaft zu zeigen. Das hat Kirsten Sachse bei ihrem Abschlussprojekt unter Beweis gestellt. Mitarbeitenden und Bewohner des Hauses Friedenshöhe wurden mit einbezogen: „Alle konnten Wünsche äußern, was sie im Garten benötigen. Die Kollegen der Tagesstrukturierenden Angebote etwa baten um Nutzbäume, damit sie aus den Früchten Apfelmus oder Marmeladen einkochen können. Eine Ruhezone und eine Nestschaukel waren weitere Wünsche“, führt die Diakonin aus.

Ein Projektteam sei gegründet worden, Mitarbeitende hätten Kostenvoranschläge eingeholt und gemeinsam sei ein Maßnahmenplan entwickelt worden, „der schlussendlich leider noch nicht umgesetzt werden konnte. Aber das kommt noch“, ist die frisch ausgebildete Sozialmanagerin sich sicher.

Die Sozialmanagementausbildung erfolgreich abgeschlossen haben:

Mareike Amtage (Minden), Niklas Bablick (Ahaus), Claudia Detering, Galina Götz (Porta Westfalica), Vera Endres, Christian Schaad  (beide Bad Oeynhausen), Vanessa Günther (Hüllhorst), Friederike Hoffmeier, Monja Holle-Alt, Daniela Koch (alle Lübbecke), Tobias Jäger (Bramsche), Saskia Jankuhn, Kirsten Sachse (beide Hille), Sandra Klein (Gronau), Laura Lohstroh (Warmsen), Petra Riemer (Bielefeld), Erlgunde Stockhowe, Jana Thielemann, Karen Westerkamp (alle Rahden) und Maren Woitschig (Nienburg).

Evangelisches Berufskolleg Wittekindshof: 

Das Evangelische Berufskolleg Wittekindshof ist Ausbildungsstätte für Erzieherinnen und Erzieher, Heilerziehungspflege oder Sozialassistenz mit Schwerpunkt Heilerziehung. Hinzu kommen die Weiterbildung als Geprüfte Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung und der Aufbaubildungsgang Sozialmanagement. Theorie und Praxis sind eng verzahnt. Das Berufskolleg ist offen für Angehörige aller Religionen und bildet vor allem für die Behindertenhilfe sowie die Kinder- und Jugendhilfe aus. Parallel zur Ausbildung können Schulabschlüsse erlangt werden. Weitere Informationen gibt es hier oder telefonisch unter (05734) 61- 22 29 oder -22 28, per E-Mail an berufskolleg(at)wittekindshof.de. Dort werden auch Bewerbungen für das kommende Schuljahr angenommen.

Ihr Kontakt

Uwe VogelpohlSchulleitung

Evangelisches Berufskolleg

Pfarrer-Krekeler-Str. 9
32549 Bad Oeynhausen