Campus nahezu CO2-neutral Wittekindshof setzt auf Photovoltaik-Anlagen, Blockheizkraftwerke und langfristige Verträge

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Christian Grube, Geschäftsführer der Wiehenenergie Handels- und Versorgungsgesellschaft (WHV), und Techniker Michael Steigemann zeigen die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach der Wittekindshofer Werkstatt an der Sonnenbrede.

Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (JP). Die technischen Voraussetzungen sind erfüllt, nun kann sie an den Start gehen: die neue Photovoltaik-Anlage auf der Wittekindshofer Werkstatt an der Sonnenbrede in Volmerdingsen. „Mit der Inbetriebnahme der PV-Anlage ist das Gründungsgelände nun nahezu CO2-neutral“, sagt Prof. Dr. Dierk Starnitzke, Vorstandssprecher der Diakonischen Stiftung Wittekindshof.

„Der Klimawandel betrifft die gesamte Welt. Nicht nur die schreckliche Flutkatastrophe 2021 hat uns gezeigt, dass wir alle etwas tun müssen, um die globale Erwärmung zu stoppen und mit der Schöpfung verantwortungsvoller umzugehen. Auch der Wittekindshof steht in der Verantwortung, nachhaltig zu handeln und sich zukunftsweisend aufzustellen, nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch“, erklärt der Vorstand weiter. Zusammen mit seinem Vorstandskollegen Marco Mohrmann hätte er daher bereits 2018 entschieden, eine 100-prozentige, eigenständige Tochtergesellschaft zu gründen, um die nachhaltige Belieferung mit Wärme und Dampf zu gewährleisten: die Wiehenenergie Handels- und Versorgungsgesellschaft (WHV).

1320 Modulfelder

Als Geschäftsführer wurde Christian Grube eingesetzt, der den Wittekindshof bereits vorher energetisch beraten und viele Jahre Erfahrung im Bereich des Energiemanagements hat. „Mit Christian Grube haben wir einen versierten Experten für diese Aufgabe gewinnen können“, betont Dr. Starnitzke. Unter seiner Regie ist nun auch die neue PV-Anlage auf der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) Sonnenbrede entstanden. 1320 Modulfelder liegen auf dem Dach der Werkstatt: „Die Anlage liefert rund 450.000 Kilowattstunden (kwh) Strom, der in das Arealstromnetz eingespeist wird“, erklärt Christian Grube.

Der Grundstein, um energieeffizient und nachhaltig zu arbeiten, sei bereits frühzeitig gelegt worden, betont der Geschäftsführer. Zwei mit Biomethan betriebene Blockheizkraftwerke auf dem Gründungsgelände sorgten für stabile Energiekosten durch die gleichzeitige Produktion von Strom und Wärme. Zudem hätten sie einen sehr hohen Wirkungsgrad und stießen durch die gekoppelte Energieproduktion weniger CO2 aus.

Potenziale in Minden, Rahden und Enger

Zur Versorgung der BHKW schloss Grube langfristige Lieferverträge für Biomethan ab. „Für die Strom-Grundlast im Arealnetz haben wir eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK). Die zwei Heizkessel und zwei Dampfkessel sind ebenfalls auf aktuellem Stand, um möglichst effizient zu heizen“, erklärt der studierte Betriebswirt. Grube trieb von Beginn seiner Tätigkeit für den Wittekindshof den Ausbau der nachhaltigen Energieproduktion voran: 2022 hat die Stiftung auf dem Dach des Bildungswerks Wittekindshof an der Nordstraße eine Photovoltaikanlage installiert. Sie hat eine Leistung von 130,9 kwP und erzeugt etwa 117.000 Kilowattstunden (kwh) Strom. Weitere Anlagen sollen folgen. „Auf allen Gebäuden im Eigentum des Wittekindshofs, auf denen es technisch und wirtschaftlich möglich ist, sollen PV-Anlagen installiert werden“, führt Christian Grube aus. In Minden, Rahden und Enger beispielsweise gebe es erhöhte Stromverbrauche und gut nutzbare Dächer.

In Volmerdingsen sei aber zunächst kein weiterer Ausbau möglich. „An dem vorhandenen Netzverknüpfungspunkt speisen wir mit der neuen Anlage nun das Maximum ein.“ Auch am Wittekindshofer Standort in Gronau ist seit November vergangenen Jahres die WHV für die komplette Wärmeerzeugung zuständig. Dazu wurden ein Blockheizkraftwerk auf Biomethanbasis und zwei Heizkessel gekauft. Auch die PV-Anlage auf der neuen Förderschule in Gronau, die Johannesschule, wurde von der WHV geplant und umgesetzt. Und es gibt weitere Pläne – zunächst für das Gründungsgelände in Volmerdingsen: „Wir arbeiten nun an einer Lade-Infrastruktur für E-Fahrzeuge. Unsere Kfz-Werkstatt ist für die Wartung und Reparatur von E-Fahrzeugen zertifiziert und der ambulante Pflegedienst Wittekindshof ist beispielsweise bereits mit einigen E-Autos unterwegs. Zukünftig sollen noch mehr elektrisch betrieben Fahrzeuge für den Wittekindshof auf die Straße gehen. Durch den Ausbau entsprechender Ladesäulen wollen wir einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten“, betont Dr. Dierk Starnitzke