Baubeginn für die neue Johannesschule

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Gronau (JP). Wo derzeit an der Marschallstraße noch grüne Wiese zu sehen ist, rollen bald die Bagger: Erste Arbeiten für die neue Johannesschule der Diakonischen Stiftung Wittekindshof beginnen. Nach den Vermessungsarbeiten Anfang dieser Woche, starten die Erdbauarbeiten.

Entstehen wird ein moderner, lichtdurchfluteter Neubau für 160 Schülerinnen und Schüler mit 16 Klassen- und Nebenräumen, diversen Fach- und Therapieräumen und Platz für die Verwaltung. Geplant ist die Fertigstellung Ende des Jahres 2021, so dass der Unterricht nach den Weihnachtsferien 2021/2022 in den neuen Räumen stattfinden kann.

"Wir freuen uns, dass die Bauarbeiten auch in Zeiten der Corona-Pandemie wie geplant beginnen und wir somit an unserem Zeitplan festhalten können. Aber auf einen offiziellen ersten Spatenstich verzichten wir in diesen Zeiten", sagt Diakon Reiner Breder, zuständiger Ressortleiter für die Wittekindshofer Angebote im Kreis Borken. "Wir bauen ein attraktives Schulzentrum, in dem die Förderung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit besonderen Unterstützungs- und Förderbedarfen im Mittelpunkt steht", betont Breder.

Mehr Platz

Nötig ist der Neubau, da die jetzige Johannesschule zu klein ist. Derzeit besuchen 193 Jungen und Mädchen die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. "Die Schulentwicklungsplanung ging 2008 von sinkenden Schülerzahlen aus. Im Laufe der Jahre hat sich allerdings eine gegenteilige Entwicklung gezeigt. Um dem Raumbedarf gerecht zu werden, haben wir immer wieder verschiedene Objekte ganz oder teilweise angemietet. Die hatten aber zum Teil wenig geeignete Räume. Hinzu kam, dass die Johannesschule somit mehrere Standorte hatte, was auch logistisch gelöst werden musste", erklärt Diakon Breder.

Um alle Schülerinnen und Schüler adäquat zu beschulen, hat die Diakonische Stiftung Wittekindshof derzeit noch Teile der Pestalozzischule angemietet. "Dort werden sieben von insgesamt 19 Klassen unterrichtet. Doch der Mietvertrag läuft zum 31. Dezember 2021 aus", sagt Jörg Hunschede, Schulleiter der Johannesschule.

"Absolute Barrierefreiheit"

Der Neubau entsteht auf dem Grundstück zwischen der jetzigen Johannesschule, dem Wittekindshofer Annaheim 1 und dem Wittekindshofer Kinder- und Jugendhaus. "Es wird ein in großen Teilen eingeschossiger Klinker-Neubau für 160 Schülerinnen und Schüler errichtet, um absolute Barrierefreiheit für die Jungen und Mädchen zu erlangen. Der Bau passt sich an die Umgebungsbebauung optisch an", führt die Wittekindshofer Projektleiterin Heike Lau aus.

Im Erdgeschoss entstehen 16 moderne, lichtdurchflutete Klassenzimmer, Ruhe- und Therapieräume, Werk- und Arbeitsräume sowie zwei Lehrküchen. Im Eingang wird es ein großes Forum geben, das als Mensa und Veranstaltungsraum dient, etwa für schulinterne Feiern, Konferenzen oder die sechs Mal im Jahr gemeinsam mit der Lebenshilfe stattfindende Disco.

"Die einzelnen Gebäudeteile sind jeweils auf die besondere Förderung von bestimmten Altersgruppen spezialisiert, so ist eine zieldifferente Förderung möglich. Die räumliche Nähe der Schülerinnen und Schüler unterschiedlichen Alters fördert die Zusammenarbeit für die Übergänge, ebenso wie das soziale Miteinander. Die kurzen Wege auf dem Gelände des Wittekindshofes ermöglicht zudem eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Lebensbereichen Wohnen, Arbeiten und Bildung", erklärt Jörg Hunschede.

"Jede Klasse hat einen eigenen Gruppenraum, so dass es einen Rückzugsort für beispielsweise Arbeit in Kleingruppen oder Einzelbetreuung gibt. Die Therapieräume sind nach neuesten Standards eingerichtet. Die Therapeuten werden dort ideale Voraussetzungen für ihre Arbeit mit den Jungen und Mädchen finden. Wir freuen uns auch sehr, endlich eigene Werkräume vorhalten zu können und nicht nur der Berufspraxisstufe, sondern auch ab der Mittelstufe allen Schülerinnen und Schülern handwerkliche und motorische Förderung zu bieten. Bislang sind wir auf Räume in den nahegelegenen Wittekindshofer Werkstätten angewiesen", berichtet Schulleiter Hunschede.

Zwei große Innenhöfe

Im Obergeschoss des Neubaus werden sich das Lehrerzimmer mit Lehrerarbeitsplätzen sowie weitere Büros, Besprechungs- und Verwaltungsräume für die 53 Lehrkräfte sowie die weiteren etwa 25 Integrationskräfte, Sekretärinnen und weiteren Angestellten befinden. Diese Räume sind bei Bedarf über einen Aufzug erreichbar.

Das neue Gebäude der Johannesschule ist so geplant, dass zwei große Innenhöfe entstehen, auf denen in den Pausen sicher gespielt werden kann. Ein Teil des Innenhofs wird als grünes Klassenzimmer gestaltet, mit Sinnesgarten, Hochbeeten und Klangzelt. Aufgrund der Nähe zur derzeitigen Johannesschule und der konstanten Schülerzahl würden zunächst noch vorhandene Räume genutzt werden. Dort würden weiterhin drei Vorstufen-Klassen unterrichtet, das entspricht des Schulbesuchsjahren eins bis drei. "Zudem können wir die Infrastruktur des Wittekindshofes nutzen und auf pflegerische, therapeutische, psychologische und weitere Versorgungsleistungen zurückgreifen. Da haben wir kurze Wege", sagt Breder.

Und auch die Erreichbarkeit für Busse sei ideal, Ab- und Anfahrten könnten störungsfrei über den Wendehammer an der Marschallstraße umgesetzt werden. Zudem wird eine Dreifach-Sporthalle nahe der neuen Förderschule errichtet. Diese Arbeiten beginnen aber zu einem späteren Zeitpunkt. Das Gronauer Familienunternehmen HOFF und Partner hat die Planung der neuen Johannesschule übernommen. Die Diakonische Stiftung Wittekindshof und HOFF und Partner verbindet eine langjährige Partnerschaft, die mit diesem Projekt fortgeführt wird. Zuletzt ließ das Unternehmen das Wittekindshofer Familienzentrum an der Volker-Grabkowsky-Straße bauen und vermietet es langfristig an die Stiftung.

 Das Investitionsvolumen für die neue Johannesschule und die Sporthalle liegt im zweistelligen Millionenbereich. "Wir haben Fördermittel bei der Aktion Mensch beantragt sowie bei der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW. Der Kreistag hat einer Finanzierungsbeteiligung zugestimmt. Der Wittekindshof ist seit mehr als 40 Jahren verlässlicher Träger der Johannesschule. Wir freuen uns, dass unsere Arbeit geschätzt, unterstützt und gefördert wird", sagt Reiner Breder.