Auf Schatzsuche Geocaches machen Wittekindshofer Gründungsgelände neu erlebbar

Weitere Meldungen ansehen:

Bad Oeynhausen-Volmerdingsen/Bünde (ACL). "Da geht’s lang, erst an der Verwaltung und dann am KIZ vorbei", sagt Stefan Vogel selbstbewusst, während sein Blick vom Handy-Display über die Pfarrer-Krekeler-Straße wandert. "Okay, dann lass uns losgehen", erwidert Diakonin Miriam Marten und schultert ihren Rucksack. Die Schatzsuche auf dem Gründungsgelände der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in Volmerdingsen startet.

Orientierungspunkte hat Stefan Vogel schnell ausgemacht. Er ist geübt im Kartenlesen und in der Eingabe von GPS-Daten. Der 23-Jährige lebt im Wittekindshofer Wohnhaus am Nordring in Bünde und ist begeisterter Geocacher. "In Bünde habe ich schon einige Caches gefunden und kenne mich da gut aus, aber hier in Volmerdingsen war ich bisher noch nicht", sagt er und folgt dem Lauf der Pfarrer-Krekeler-Straße, vorbei am Gerhardt-Brand-Haus. Das blaue Gebäude, das Teil des Evangelischen Berufskollegs ist, sticht sofort ins Auge. Aber ob sich hier wirklich ein Cache versteckt?

Kurze Pause am Haus Bethanien, ein schneller Blick aufs Handy. "Weit kann es nicht mehr sein, wir müssen aber weiter hoch", ist sich Vogel sicher und deutet in Richtung des Wiehengebirges. "Wir könnten diese Straße direkt gegenüber von Bethanien nehmen oder die nächste an der Verwaltung entlang", schlägt Miriam Marten vor. Die Wahl fällt auf die erste Abzweigung. Am Marthahaus vorbei zum Goldkreuz und hin zum Dorfplatz. Hier haben die Schatzsucher das Kontakt- und Informationszentrum, den kleinen Park gegenüber dem Verwaltungsgebäude sowie die Erlöserkirche gut im Blick.

Beim Geocaching handelt es sich um eine moderne Form der Schatzsuche. Die Verstecke werden in einer Datenbank online mit Koordinaten hinterlegt, so dass die Schatzjäger mittels Smartphone oder GPS-Empfänger auf die Suche gehen können. "Die Caches selbst sind in der Regel wasserdichte Behälter, in denen sich ein Logbuch und manchmal auch Gegenstände befinden, von denen sich die Finder einen herausnehmen können oder gegen einen anderen eintauschen", erklärt Miriam Marten. Die gelernte Erzieherin unterstützt Stefan Vogel im Alltag und geht in ihrer Freizeit selbst gerne auf Schatzsuche.

"Mittlerweile geocachen wir im Rahmen der Freizeitbegleitung mehrmals im Monat gemeinsam. Wir ergänzen uns gut bei der Suche. Stefan ist größer und hat somit auch die Verstecke im Blick, die höher liegen", sagt die Diakonin und lacht, ehe sie zu Vogel aufschließt, der bereits den Dorfplatz ansteuert.

"Hemmschwellen abbauen"

Heute hält sich Marten bei der Suche aber zurück. Denn sie engagiert sich in der Wittekindshofer Freiwilligenzentrale, die bereits vor Ostern erstmals drei Geocaches auf dem Gründungsgelände versteckt hat. Seitdem haben bereits zahlreiche Schatzjäger die Verstecke entdeckt und sich in die Logbücher eingetragen. "Es freut uns, dass die Aktion so gut angenommen wurde. Interessierte können so das Gründungsgelände erkunden und ganz neu entdecken", findet sie. "Außerdem zeigt es, dass es kein abgeschotteter Bereich mitten im Ort ist. Vielleicht bauen wir so Hemmschwellen ab, das Gelände zu betreten oder den Kontakt zu Menschen mit Behinderung zu suchen."

Es dauert nicht lange, ehe Stefan Vogel das erste Versteck findet: "Man muss ganz genau hinschauen, die Koordinaten sind nicht immer hundertprozentig genau", weiß er und sucht Hecken und Bäume gründlich ab. Plötzlich hält er ein durchsichtiges Plastik-Ei in der Hand. Es ist der Cache. "Caches können ganz unterschiedlich sein, manche sind gerade mal so groß wie ein Fingernagel, es gibt aber auch größere Boxen", erklärt der 23-Jährige. Seit acht Jahren sucht er die Caches.

Angefangen hat alles in Frankreich. "Ich war im Urlaub bei einer Ferienfreizeit. Da habe ich das zum ersten Mal mit einer Mitarbeiterin ausprobiert. Seitdem suche ich eigentlich regelmäßig. Es gibt so viele Verstecke und es kommen ja auch immer wieder neue dazu", sagt Vogel. "Egal, wo auf der Welt man ist, Caches finden sich immer und überall. Das ist das Schöne daran", ergänzt Marten.

Mindestabstand einhalten

Über www.geocaching.com können Interessierte die dazugehörige App herunterladen, in der Caches hinterlegt sind. "Dort wird jeder Eintrag geprüft", weiß Marten. So müsse beispielsweise ein Mindestabstand zu anderen Verstecken eingehalten werden, es dürfe keine Sicherheitsrisiken für die Suchenden geben und müsse auf öffentlich zugänglichem Grund sein. Auch die drei Verstecke auf dem Gründungsgelände wurden auf diese Kriterien geprüft. "Organisatoren verpflichten sich dazu, regelmäßig nach den Caches zu schauen", sagt sie.

Zur Osterzeit hatte die Freiwilligenzentrale eine Überraschung für die Schatzsucher hinterlegt: Schokoladeneier zum Mitnehmen. "Wir wollten den Suchenden so an den Feiertagen eine kleine Freude machen. Die Verstecke sind deshalb extra schmelzsicher gewählt", verrät Marten. Die Schokoeier seien mittlerweile verputzt, doch die Caches bleiben. "Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie sind die Freizeitmöglichkeiten eingeschränkt. Das Geocaching und die Wittekindshofer ‚Überraschungseier‘ bieten da eine tolle Abwechslung", sagt sie, während Stefan Vogel bereits dem nächsten Versteck auf der Spur ist.