Zukunft der Kirche gestalten 3. westfälischer Diakoninnen- und Diakonentag auf dem Wittekindshof

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Großes Gruppenbild mit allen Teilnehmenden des 3. westfälischen Diakon*innentags in der Diakonischen Stiftung Wittekindshof: (vorne, von links) Dietrich Schneider (Martineum), Ulf Schlüter (Evangelischen Kirche von Westfalen), Prof. Dr. Thorsten Moss (Uni Heidelberg), Prof. Dr. Dierk Starnitzke (Wittekindshof), Wolfgang Roos-Pfeiffer (Nazareth), Britta Lauenstein (Martineum) und Tobias Petzoldt (VEDD).

Bad Oeynhausen. Rund 90 Teilnehmende aus ganz Westfalen konnte Pfarrer Prof. Dr. Dierk Starnitzke zum dritten westfälischen Diakoninnen- und Diakonentag in Bad Oeynhausen begrüßen. Die Diakonische Brüder- und Schwesternschaft Wittekindshof war Gastgeber für Diakone und Diakoninnen der westfälischen Gemeinschaften des Wittekindhofes, aus Nazareth (Bethel) und des Martineums in Witten. Ihr gemeinsames Thema lautete: „Warum wir Diakon*innen sind. Profil und Kultur diakonischen Handelns“.

Prof. Dr. Dierk Starnitzke als theologischer Vorstand und Vorsteher der Brüder- und Schwesternschaft Wittekindshof blickte auf die aktuelle Berufsbilddiskussion in der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD): „Wir müssen damit umgehen, dass das Berufsbild vielfältig ist. Jede Gemeinschaft sollte sich aber davor hüten, das eigene Profil als das Richtige zu halten. Denn die Diversität macht uns ja gerade aus.“ Diakoninnen und Diakone seien ein Garant der christlichen Werte und zeigten ihr Profil darin, dass sie auf Grundlage christlichen Haltung und Qualifikation eine gute Hilfe denen leisten, für die sie arbeiten.

Gleich zehn Diakoninnen und Diakone berichteten in einem Kurzfilm über ihren Zugang zu diesem Beruf, über ihre Erfahrungen in Ausbildung und Dienst und ihre Motivation. Auf die sehr vielfältigen Beiträge bezog sich Prof. Dr. Thorsten Moos. Er lehrt an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg Systematische Theologie und ist Herausgeber des Buches „Diakonische Kultur“. Wenn christliche Selbstverständlichkeiten schwinden, habe dies auch Auswirkung auf Menschen, die als Diakone und Diakoninnen besonders Verantwortung trägen für die Wahrnehmung von Kirche. „Das diakonische in der Diakonie können wir aber nicht alleine machen.“ Das sei eine Hilfe gegen die Überforderung, als Person selbst alles Christliche darstellen zu müssen. Aber auch: „Diakonische Kultur ist wandelbar, sie ändert sich mit Glaubensbildern, das ist gut so.“

Ergänzt wurde Moos durch einen Vortrag von Ulf Schlüter, theologischer Vizepräses der Evangelischen Kirche von Westfalen. „Zukunftsgestalten der Kirche“ nennt er Diakoninnen und Diakone. Schlüsselworte für die zukünftige Kirche seien Diversität und Diakonie. „Ihre diakonische Kompetenz, theologisch und sozial, ist entscheidend für unsere Kirche. Sie sind da gefragt.“

Tobias Petzoldt, Geschäftsführer des diakonischen Dachverbandes VEDD, brachte eine Beobachtung mit von einem gerade in der jungen Generation gesteigertem Selbstverständnis als Diakon. Zu den drei westfälischen Gemeinschaften gewandt, sagte er: „Beheimatung in einer Gemeinschaft ist eine Form der Qualitätssicherung. Ich bin sehr dankbar, dazuzugehören.“

Die Mitorganisatoren Dietrich Schneider, Martineum, und Wolfgang Roos-Pfeiffer, Nazareth, sprachen am Ende von „gelebter Gemeinschaft über die Grenzen der eigenen Gemeinschaft hinaus. Das brauchen wir, das stärkt und hilft uns, als Berufsgruppe sichtbar zu bleiben.“ Abschließend lud Schneider die Gemeinschaften zum nächsten westfälischen Diakoninnen- und Diakonentag ins Martineum nach Witten ein.