"Tschüss, Herr Direktor" Andreas Becker-Brandt als Leiter der Schule Wittekindshof in den Ruhestand verabschiedet

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Bad Oeynhausen-Volmerdingsen / Kreis Minden-Lübbecke (JP). "Lieber Herr Direktor – so nenne ich dich am liebsten", beginnt Schülersprecher Sebastian Wefer seine Rede und wirft Andreas Becker-Brandt ein verschmitztes Grinsen zu.

Nach 18 Jahren als Leiter der Schule Wittekindshof wurde der Bielefelder gleich zwei Mal feierlich in den Ruhestand verabschiedet – erst von der obersten Leitung des Wittekindshofes, dann von den Schülern und Schülerinnen sowie dem Kollegium."Jetzt bist du kein Schuldirektor mehr. Du kannst nur noch Zirkusdirektor für deine Enkel spielen", sagt Wefer und hat die Lacher auf seiner Seite. "Aber keine Angst, ich kann noch auf deine Schule aufpassen." So humorig der junge Mann seine Rede auch vorträgt, "es ist auch traurig. Herr Becker-Brandt war ein toller Direktor", sagt er im Anschluss.

"Großer Netzwerker"

Dass der 63-Jährige große Fußstapfen hinterlässt, betont auch Elke Ruthenkolk, zuständige Ressortleiterin für die Bereiche Arbeit, Bildung und Gesundheit: "Du warst ein großer Netzwerker und hast die Digitalisierung vorangetrieben. Schüler und Schülerinnen haben dadurch erleichterte Teilhabe erfahren. Danke für deinen unermüdlichen und sehr persönlichen Einsatz, für deine konstruktiven Ideen, für deine Transparenz, für das Über-den-Tellerrand-Schauen und dein Gestalten in der Stiftung."

Pfarrer Prof. Dr. Dierk Starnitzke, theologischer Vorstand der Diakonischen Stiftung Wittekindshof: "Ich habe häufig erlebt, mit welcher Offenheit und Aufmerksamkeit Sie den jungen Menschen begegnet sind. Durch Sie haben die Schüler und Schülerinnen erfahren, was es bedeutet, so angenommen zu werden, wie man ist." Becker-Brandt verkörpere die christliche Grundhaltung und sei dadurch ein Vorbild für Mitarbeitende gewesen. "Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese Grundhaltung bewahren können und im Ruhestand viele gute Geschenke Gottes empfangen und diese dankbar annehmen können."

Kollegen und Kolleginnen und weitere Weggefährten schlossen sich den Rednern an. "Du hattest immer Zeit, hast dich klein gemacht und dadurch Größe gezeigt, alle Themen unglaublich durchdacht und gründlich bearbeitet. Du hörst zu, auch wenn es unruhig und hektisch ist. Deine Fachkompetenzen waren nie Selbstzweck. Die Schüler und Schülerinnen standen immer im Mittelpunkt. Dein Motto war: 'Kein Kind darf verloren gehen'. Daher hast du uns als Leitung mit Herausforderungen nicht allein gelassen und intensiv beraten", betont Helge Morawietz für das Kollegium.

"Mich freut diese unglaubliche Wertschätzung. Doch ich möchte diese nicht nur entgegennehmen, sondern auch zurückgeben. Gemeinsam haben wir die Schule Wittekindshof von einer reinen Heimschule zu einer regionalen Förderschule für den Kreis entwickelt. Danke für die vielen guten Worte. Ihr werdet mich aber hier nicht zum Weinen bringen", scherzt Andreas Becker-Brandt anschließend mit feuchten Augen, während er sehr persönliche Worte an anwesende Personen, insbesondere aber an seine Familie richtet, für die er nun mehr Zeit habe.

Zur Rente getanzt

Wie sehr Becker-Brandt geschätzt wird, zeigt sich auch bei der großen Verabschiedung durch die Schülerschaft und das Kollegium. Mit tosendem Applaus wird Becker-Brandt auf dem Schulhof empfangen, auf dem sich sämtliche Schüler und Schülerinnen eingefunden haben. Die unterschiedlichen Stufen haben Spiele vorbereitet. So muss der scheidende Schulleiter das Wort "Rente" tanzen, Gegenstände erfühlen und seine Kompetenzen als Streitschlichter beweisen.

Jedes Mal erarbeitet er sich kleine Geschenke und liebe Abschiedsworte: "Danke, dass du immer so nett warst. Danke, dass du all unsere Namen wusstest. Danke, dass du nie richtig böse warst. Deine Geburtstagsdurchsagen mochte ich besonders gern." Und vieles mehr.

"Alle hier sind so nett. Ich wünsche mir, dass ihr so bleibt wie ihr seid. Es ist toll zu sehen, wie ihr euch entwickelt habt", lobt der Schulleiter. So traurig der Abschied auch sei: „Ihr habt die beste neue Schulleiterin, die ich mir vorstellen kann“, sagt Becker-Brandt und bittet seine kommissarische Nachfolgerin und langjährige Stellvertreterin Evelyn Tober in den Mittelpunkt. Für die Zukunft spricht er ihr seinen Dank und Segen aus und lässt mit Konfettikanonen Blumenblätter und Papier-Schmetterlinge auf sie regnen. "Und jetzt gibt es Eis für alle", ruft er. Danach wird er nur noch umringt von Schülern und Schülerinnen gesehen, die "ihrem Direktor" Tschüss sagen wollen.