Mobilität steigert Jobchancen

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Mit dem Projekt "Mobil zum Job" unterstützt das Bildungswerk Wittekindshof junge Frauen und Männer bei der Vorbereitung zur Führerscheinprüfung.

Bad Oeynhausen (ACL). Jonathan Töws nimmt probeweise auf dem Fahrersitz Platz, streicht über das Lenkrad und justiert den Rückspiegel. Der Motor des Autos bleibt aber noch aus, bis der junge Mann seinen Führerschein in den Händen hält. Stattdessen nutzt Töws weiterhin Bus und Bahn, um zum Bildungswerk Wittekindshof (BWW) nach Bad Oeynhausen zu gelangen.

Hier absolviert der 21-Jährige aus Bad Salzuflen eine Ausbildung zum Fachlagerist. Zwei Stunden benötigt er für den Weg vom Kreis Lippe in den Kreis Minden-Lübbecke. "Mit dem Auto bräuchte ich dagegen nur etwa 40 Minuten", sagt Töws. Deshalb möchte er seinen Führerschein machen. Unterstützung erhält er dabei durch das Wittekindshofer Projekt "Mobil zum Job".

Durch Spenden finanziert

"Ziel des Projektes ist es, den Teilnehmenden bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen", sagt Ulrich Hagemeier, Geschäftsbereichsleitung für das Bildungswerk. "Mobil zum Job" wurde 2016 ins Leben gerufen und finanziert sich aus Spendenmitteln. Dadurch kann ein Teil der Führerscheinkosten übernommen werden.  Außerdem erhalten Interessierte Trainings für den Theorieteil der Prüfung. "Die Teilnehmenden lernen mit einer App. Wir besprechen dann individuell oder in der Gruppe aufkommende Fragen oder häufige Fehler im Straßenverkehr", sagt Sozialarbeiterin Dorothea Schwager, die die Trainings im Rahmen des Projektes anbietet.

"42 Männer und Frauen wurden dank der Spender, die das Mobilitätsprojekt unterstützen, bereits gefördert", berichtet Hagemeier. Eine von ihnen ist Lara Spies. Die 20-Jährige hat ihre theoretische Führerscheinprüfung bereits bestanden und hofft nun, schnellstmöglich den praktischen Prüfungsteil zu bestehen, sofern das Pandemiegeschehen Fahrstunden zulässt.

Die Hüllhorsterin absolviert zurzeit eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik, die sie bereits im Sommer abschließt. "Für die Jobsuche ist der Führerschein eine wichtige Qualifikation. Außerdem kann ich mich dadurch in einem viel größeren Umkreis bewerben", sagt Spies. "Ein Führerschein bietet mehr Flexibilität und Unabhängigkeit", weiß auch Schwager. "Bereits während der Berufsausbildung ist es aber schon nützlich, mobil zu sein – gerade wenn es um eine geeignete Praktikumsstelle geht. Die Arbeitszeiten eines begleitenden Praktikums der Ausbildung und die Fahrpläne von Bussen und Bahnen stimmen schließlich nicht immer überein."

"Führerschein ist eine individuelle Entscheidung"

Als Sozialarbeiterin gehört Schwager neben Ausbildern und Förderlehrern zum Team des Bildungswerkes, das die Teilnehmenden während ihrer Ausbildungszeit unterstützt und mit ihnen regelmäßig über weitere Entwicklungsmöglichkeiten und Lernziele spricht. "Dazu gehört auch, dass wir die Mobilität der Teilnehmenden regelmäßig in den Blick nehmen", fügt Schwager hinzu. Das Projekt "Mobil zum Job" komme gut bei den Männern und Frauen an.

"In gemeinsamen Gesprächen überlegen wir, wie wir als BWW unterstützen können, aber auch welche Leistungen erbracht werden müssen, um die Führerscheinprüfung zu bestehen." Für manche können die zusätzlichen Lerneinheiten eine Belastung darstellen, anderen bieten sie neue Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten. "Das ist eine individuelle Entscheidung. Manche Teilnehmenden möchten beispielsweise erst ihre Ausbildung beenden und sich dann auf den Führerschein konzentrieren", sagt Schwager.

Lara Spies möchte ihren Führerschein aber am liebsten schon vor dem Ende ihrer Ausbildung in ihren Händen halten. "Das gibt mir mehr Sicherheit für die Bewerbungen", sagt sie. Führerschein hin oder her: Am Ende möchte die junge Frau aber vor allem auf ihre berufliche Qualifikation setzen, die sie während der Maßnahme beim BWW erlangt hat.

Interessierte, die mehr über das Bildungswerk oder „Mobil zum Job“ erfahren wollen, können sich bei Ulrich Hagemeier unter der Telefonnummer (05734) 61-21 00 oder per E-Mail an ulrich.hagemeier(at)wittekindshof.de melden.