"Lasst uns trotzdem froh und munter sein" Wittekindshofer KIZ-Band formiert sich unter Profimusiker Uwe Müller neu

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Bad Oeynhausen/Espelkamp (JP). Ein Jahr lang Proben umsonst. Eigentlich wollte die neuformierte Band des Wittekindshofer Kontakt- und Informationszentrums (KIZ) rund um Weihnachten Konzerte in der Erlöserkirche und auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Gründungsgelände geben.

Zum Fest hatten die Hobbymusiker gemeinsam mit Profimusiker Uwe Müller aus Espelkamp ein weihnachtliches Programm auf die Beine gestellt. Doch die Konzerte wurden aufgrund der Pandemie abgesagt. Der Frust war zunächst groß. Die Band hat einen anderen Weg gefunden, weihnachtliche Stimmung zu verbreiten und sich vorzustellen.

Dafür geht es in die festlich geschmückte Wittekindshofer Erlöserkirche in Volmerdingsen. Die Holzkrippe ist beleuchtet, im Altarraum erstrahlen zwei große Weihnachtsbäume und es erklingt "Lasst uns froh und munter sein", beinahe kann man ein "trotzdem" im Lied hören. Damit startet die festliche Probe in der Kirche, bei der zahlreiche Weihnachtsklassiker gespielt werden. Der Clou: Alles wird aufgezeichnet und zu einem kleinen Video zusammengeschnitten. So können die ausgefallenen Konzerte zumindest etwas kompensiert werden.

Casting für die Band

Zur KIZ-Band gehören Rebecca Thees am Bass, Klaus Schwerdtner an der Gitarre, Jacqueline Becker für den Gesang, Frank Haschert an der Tenor- und Querflöte, Ursula "Uschi" Kruck an der Mundharmonika und für den Gesang, Werner Wunsch und Axel Fründ an der Veeh-Harfe und Frank Wolf am Schlagzeug. Die meisten von ihnen gehörten auch schon vor der Neuformierung zur KIZ-Band und haben viele Jahre Erfahrung an ihren Instrumenten.

Doch mit Uwe Müller ist der Fokus auch auf die Professionalität gerückt. Die bestehende KIZ-Band wurde daher nach einem Vorspiel ähnlich einem Casting deutlich verkleinert. "Aber für uns steht der Spaß trotzdem ganz oben. Das ist das allerwichtigste, zusammen Musik zu machen. Musik ist einfach gut für die Seele – vor allem in diesen blöden Zeiten", betont der Fachmann, der aus einer Notlage heraus zu diesem Projekt gekommen ist.

Dem Profi brachen in der Coronapandemie die Aufträge weg, Einnahmen blieben aus. Er bekam das Angebot, die KIZ-Band neu aufzustellen und zu leiten. "Es ist das erste Mal, dass ich mit Menschen mit Behinderung zusammenarbeite. Es war eine Umstellung für mich, aber ich habe es keine Sekunde bereut", sagt Müller.

Tipps zur persönlichen Entwicklung

Und die Arbeit mit dem Profi macht auch den Bandmitgliedern hörbar große Freude, sie genießen die Zusammenarbeit mit ihm sehr. "Bei der KIZ-Band habe ich mich gefreut, dass ich aufgenommen worden bin. Und mit Uwe Müller ist es echt klasse", sagt Werner Wunsch. Das kann Uschi Kruck nur bestätigen: "Die KIZ-Band ist einfach spitze. Die Art zu spielen, die wir gelernt haben, ist klasse. Wir halten zusammen, wie sich das gehört, und jeder macht das auch gut."

Für die persönliche Entwicklung hat Uwe Müller deshalb jede Musikerin und jeden Musiker im Blick und gibt individuelle Tipps. Rebecca Thees ist neu in die Formation gekommen.

"Ich habe ein bisschen Frust in dieser Zeit geschoben und weil nichts los war, habe ich mir gesagt: Warum nicht", erinnert sie sich ein Jahr zurück. Eigentlich spielt Rebecca Thees Gitarre, trat schon zig Mal in Bünde, Enger oder Vlotho bei kleineren Kneipenkonzerten auf. Für die KIZ-Band entschied sie sich, wieder zum Bass zu greifen: "Uwe hat dann die Kenntnisse wieder mit mir aufgefrischt und verbessert. Jetzt macht es einfach Spaß", freut sie sich, obwohl ihr persönlicher Geschmack eher Country ist. Thees ist ein riesiger Johnny-Cash-Fan, eingekleidet mit Westernstiefeln und Fan-Shirt zupft sie die Seiten.

Ihren Musikgeschmack teilt in der Band sonst niemand. Grundsätzlich sind die Geschmäcker sehr unterschiedlich. Axel Fründ an der Veeh-Harfe mag Schlager, Jacqueline Becker steht auf den Sound der 80er-Jahre und Dance-Musik und Klaus Schwerdtner eher auf Rock und Pop. Doch Weihnachtslieder mögen alle.

"Jetzt aber weiter: in D-Dur", sagt Uwe Müller an. Werner Wunsch sucht noch schnell seine Noten heraus, die Bandmitglieder schmunzeln. "Bin endlich soweit", sagt Wunsch grinsend, wohlwissend, dass seine Bandkolleginnen und -kollegen sich gerne mal einen Spaß erlauben, wenn er nach seinen Noten kramt. Uwe Müller zählt an und weiter geht es.