Aufbruchsstimmung, Spaß und immer neue Ziele Goldenes Kronenkreuz für Diakon Klaus Jurczewski

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Gronau (AM). Kurz, aber herzlich sind die Gratulationen zum 40. Dienstjubiläum von Klaus Jurczewski ausgefallen. Ganz nach dem Geschmack des Wittekindshofer Geschäftsbereichsleiters, der für die Annaheime und weitere Wittekindshofer Wohnangebote verantwortlich ist, die knapp 200 Frauen und Männer mit Behinderung in Gronau nutzen. Große Lobreden mag der Jubilar nämlich nicht. Aber gefreut hat er sich, dass sein Kollege Jörg Frieske an seinen Dienstbeginn gedacht hatte und Grüße der Brüder- und Schwesternschaft Wittekindshof überbrachte.

Mehrere Jahre war Jurczewski im ostwestfälischen Bad Oeynhausen, absolvierte eine Erzieher- und Diakonenausbildung, ehe er kurz vor seinem Abschluss in seine Geburtsstadt Gronau zurückkehrte und später berufsbegleitend Sozialpädagogik in Enschede studierte. Auch Ressortleiter Reiner Breder hatte das Jubiläum während einer Leitungskonferenz eingeplant. Er berichtete von einem jungen Verkäufer und Einzelhandelskaufmann, der sich in der Jugendarbeit des CVJMs und in der Kirchengemeinde engagierte und den Wunsche hegte, hauptberuflich helfend tätig zu werden.

Für Schmunzeln sorgten die Formulierungen in alten Beurteilungen des Diakonenschülers Jurczewski. So wurde ihm bescheinigt, dass er ein Feind von Gleichgültigkeit und unwahren Redensarten sei, Kritik und Belehrung jederzeit annehme, guten Kontakt zu den Bewohnern habe und weder Zeit noch Mühe scheue, um den Menschen wirklich gerecht zu werden. Breder betonte: „Diese Qualitäten bringst Du seit 40 Jahren ein, sicherst für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen viel Kontinuität und Verlässlichkeit, aber bist auch offen für neue Ziele und Aufgaben, die Du oft selbst benennst und damit ganz wesentlich zur Weiterentwicklung der Stiftung beiträgst.“ Als Ausdruck der Wertschätzung und des Dankes überreichte der Ressortleiter Diakon Jurczewski das Goldene Kronenkreuz mit Urkunde, die der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, in Berlin unterzeichnet hatte.

„Es war viel Aufbruchsstimmung. Das hat Spaß gemacht. Wir haben für die einen so viel Privatsphäre, Individualität und Geborgenheit wie möglich geschaffen. Mit anderen haben wir den Umzug in die eigene Wohnung und in ein möglichst selbständiges Leben mit passender Unterstützung vorbereitet“, erinnert sich Jurczewski, der früher mit seiner Ehefrau als Hauselternpaar für das Elisabethheim verantwortlich war. Dort haben auch relativ selbständige Menschen gewohnt, die noch im Seniorenalter den Schritt in die erste eigene Wohnung gewagt haben. „Sie haben uns gezeigt, dass der Spruch ‚Einen alten Baum verpflanzt man nicht‘, nicht immer stimmt. Ganz im Gegenteil: Sie haben es genossen, endlich in ihren eigenen vier Wänden leben und Verantwortung für sich übernehmen zu können“, freut sich der Jubilar.

Neben dieser Ambulantisierung lag ihm besonders der Aufbau eines eigenen Kinder- und Jugendbereiches am Herzen. Auch in der Wittekindshofer Johannesschule wurde Bedarf von jungen Menschen mit Behinderung deutlich, deren Eltern dringend Unterstützung brauchten. Die erste Wohngruppe wurde in einer Etage eines Wittekindshofer Wohnhauses eröffnet. Später hat Jurczewski die Projektleitung für den Neubau an der Königstraße übernommen, in dem auch ein Bereich für Heilpädagogische Intensivbetreuung entstand.

Jurczewski betonte, dass der würdevolle Umgang mit Menschen mit herausforderndem Verhalten immer größere Bedeutung bekommen habe. Dazu gehörten Menschen mit Fetalem Alkoholsyndrom, dem seltenen Prader-Willi-Syndrom oder zusätzlichen schweren psychischen Erkrankungen, für die spezialisierte Angebote entwickelt wurden. Auch nach 40 Dienstjahren zählt Jurczewski nicht die Tage bis zur Rente, sondern die verbliebenen 21 Doppelzimmer in den Annaheimen. Mit anderen setzt er sich dafür ein, dass durch Neubauten und Umzüge möglichst schnell allen ein Einzelzimmer angeboten werden kann.