Abschied von der alten Sternschnuppe Bevor die Bagger anrücken, legen viele Volmerdingsener beim Abriss-Grillen selbst Hand an

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Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (ACL). Dass an und auf der Volmerdingsener Straße abends noch viel los ist, ist nicht ungewöhnlich. Dass um diese Zeit aber noch so viele Menschen zur Kita Sternschnuppen wollen, wohl schon. Doch zum Abriss-Grillen haben zahlreiche Volmerdingsener die Gelegenheit genutzt, noch einen letzten Blick in das alte Gebäude der Kindertagesstätte zu werfen, bevor die Bagger anrücken.

"Mich haben in den vergangenen Wochen so viele Menschen angesprochen, die hier selbst zur Kita gegangen sind. Deshalb haben wir uns entschieden, den Außen- und Innenbereich noch einmal für alle Interessierten zu öffnen, bevor die Abrissarbeiten beginnen", sagt Kita-Leiterin Katrin Miegel. Via WhatsApp und Co. habe sich die Nachricht in Windeseile im Dorf verbreitet. "Es ist einfach toll, dass so viele gekommen sind, um sich unter den geltenden Corona-Regeln von der alten Sternschnuppe zu verabschieden", freut sich die Diakonin, winkt einem Jungen zur Begrüßung zu und betritt das Gebäude, während Mitarbeitende in der Glitzer-Gruppe den Gästen Getränke anreichen.

Ansonsten sind die Räume mittlerweile fast leergeräumt. Es hängen nur noch Erinnerungen an den Wänden, die Miegel und ihr Team ausgegraben haben: Gruppenbilder und Fotos von Ausflügen und Aktionen, die in den vergangenen 50 Jahren in der Sternschnuppe stattgefunden haben. "Wer sich auf einem Bild wiederfindet, darf es mitnehmen. Im Gegenzug würden wir uns über eine Spende freuen", betont die Diakonin.

Viele bekannte Gesichter

Überall trifft Katrin Miegel heute auf bekannte Gesichter. Da sind Jungen und Mädchen, die die Kita besuchen und in diesem Sommer in den fertiggestellten Ersatzbau auf dem Gelände der ehemaligen Wittekindshofer Korbflechterei gezogen sind. Aber auch viele Eltern sind gekommen, die sich selbst noch gut an ihre eigene Kindergarten-Zeit in der Sternschnuppe erinnern können. Etwa Jessica Kellermeier. "Es hat sich fast nichts verändert. Es war immer so heimelig und gemütlich in der Sternschnuppe", stellt die Volmerdingsenerin fest.

Auch ihre Tochter besucht die Kindertagesstätte. Erst habe die Fünfjährige lieber im alten Gebäude bleiben wollen. Dadurch, dass die neue Kita in unmittelbarer Nähe gebaut wurde, haben die Jungen und Mädchen den Baufortschritt ihrer neuen Sternschnuppe direkt miterleben können. "Das steigert natürlich die Vorfreude. Und jetzt gefällt meiner Tochter die neue Kita auch sehr gut und sie geht gerne hin", sagt Kellermeier.

Mit Hammer und Meißel

Unterdessen haben bereits die ersten Gäste Hammer und Meißel in die Hände genommen. Schließlich handelt es sich um ein Abriss-Grillen. Die Steine werden ebenfalls für den guten Zweck aus dem Mauerwerk geklopft. "Wir sammeln Spenden für den neuen Außenbereich", erklärt Miegel. Dieser vergrößert sich durch den Abriss des Altbaus von 1600 auf 2500 Quadratmeter.

Die Leiterin hat wieder ein bekanntes Gesicht entdeckt: Annelotte Diekmann hat 18 Jahre in der Kindertagesstätte gearbeitet. Nach ihrem Eintritt in den Ruhestand 2009 hat sie weiterhin Kontakt zum Kita-Team gehalten und wirft an diesem Abend noch einmal einen Blick in ihre frühere Wirkungsstätte. "Als ich in der Nachmittagsbetreuung der Sternschnuppe angefangen habe, war ich mir zunächst sehr unsicher, ob ich das schaffe und ob ich mir die Namen der Kinder merken kann." Sie konnte. "Die Arbeit im Team hat mir immer wieder viel Freude bereitet und ich habe meine Entscheidung nie bereut."

Trägerwechsel

Die Diakonische Stiftung Wittekindshof hat die Kindertagesstätte in unmittelbarer Nachbarschaft des Gründungsgeländes als Beitrag zur Sozialraumentwicklung realisiert. Mit dem Umzug in das neue Gebäude wechselte zeitgleich die Trägerschaft von der Evangelischen Kirchengemeinde Volmerdingsen zur Eltern Selbsthilfegruppe Bad Oeynhausen e.V. (ESG), die auch Trägerin der Kita Spatzennest im Familienzentrum Wittekindshof Spatzennest in Bad Oeynhausen-Eidinghausen und seit Jahrzehnten ein Kooperationspartner des Wittekindshofes ist. Sie ist Mieterin des Gebäudes, das mehr Bewegungsflächen bietet.

Die neue Sternschnuppe verfügt weiterhin über drei Gruppen. Zu jeder Gruppe gehört ein Gruppenraum, ein Neben-, Schlaf- und ein Sanitärraum. Zusätzlich gibt es einen Differenzierungsraum, in dem gruppenübergreifende Angebote durchgeführt werden können, der aber auch als Malatelier, Musikraum und Bibliothek dient. Im eigenen Kinderrestaurant kann auch mal außerhalb des Gruppenraums gegessen werden. Beliefert wird die Kita vom Wittekindshofer Inklusionsbetrieb Küche.